Planorbidae, Tellerschnecken
Die Tellerschnecken sind anatomisch linksgewunden und teilen diese Eigenschaft mit den Blasenschnecken (Physidae). Daher ist beim kriechenden Tier die rechte Seite als Unterseite und die linke Seite als Oberseite anzusprechen. Die Gehäuseform kann allerdings von scheibenförmig bis napfförmig variieren. Bei Vertretern mit scheibenförmigem Gehäuse wird das Gehäuse meist schräg gekippt gehalten. Der Fuß ist bei den Formen mit scheibenförmigem Gehäuse immer relativ klein und die Fühler dünn und schlank. Typischerweise ist innerhalb der Mantelhöhle eine sekundäre Kieme vorhanden. Manche Formen sind durch Hämoglobin auffallend rot gefärbt, was bei anderen Vertretern der Wasserlungenschnecken nie der Fall ist.
Die Tellerschnecken sind weltweit verbreitet. Dies gilt sowohl für die "klassischen" Tellerschnecken mit scheibenförmigem Gehäuse als auch für die Vertreter mit napfförmiger Schale. Hieraus kann entweder auf ein hohes erdgeschichtliches Alter der Familie oder auf eine starke Ausbreitungsfähigkeit (z. B. Verschleppung über Vögel) geschlossen werden.
Die Familie umfasst rund 40 Gattungen mit etwa 300 Arten; von letzteren entfallen etwa 200 Arten auf die "klassischen" Tellerschnecken mit scheibenförmiger Schale und etwa 100 Arten auf die napfförmigen Vertreter, die früheren "Ancylidae". Nominell beschrieben sind sogar über 70 Gattungen; eine moderne taxonomische Revision der Familie, die morphologische und molekulare Daten berücksichtigt, steht jedoch aus. In Deutschland leben derzeit einschließlich der eingeschleppten Formen zehn Gattungen mit 21 Arten, davon zwei Gattungen mit je einer Art mit napfförmiger Schale. Die genaue Artenzahl kann nicht angegeben werden, da die Einordnung mancher Formen als eigene Arten oder Unterarten im Flusse ist. Ohne die seit Mitte des 20. Jahrhunderts eingeschleppten Arten sind es acht Gattungen mit 17 Arten, davon eine Art napfförmig.
Wie alle Wasserlungenschnecken sind auch die Tellerschnecken zwittrig. In vielen Populationen sind die Tiere dabei nicht nur zur Fremdbefruchtung, sondern auch zur Selbstbefruchtung fähig. Allerdings gibt es bei manchen Arten (z. B. Bulinus truncatus) Populationen, deren Tiere keinerlei Penis ausbilden (aphallische Tiere); diese Tiere fungieren bei der Paarung nur als Weibchen oder führen Selbstbefruchtung aus.
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