Viperidae, Vipern, Ottern


Vipern oder Ottern (Viperidae) sind eine in Amerika, Afrika und Eurasien verbreitete Familie von Giftschlangen mit 39 Gattungen und, je nach Auslegung, fast 340 Arten. Alle Arten dieses Taxons sind giftig. Während sie in Australien, Ozeanien und auf Madagaskar völlig fehlen, sind sie in Europa mit circa 15 Arten vertreten: Die Kreuzotter hat das größte Verbreitungsgebiet, auf Höhe der Alpen wird sie im Süden von der Aspisviper abgelöst. Im Norden der Iberischen Halbinsel lebt die Nordiberische Kreuzotter, weiterhin gibt es in Spanien und Portugal die größere Stülpnasenotter. Von Österreich und der Schweiz aus nach Südosteuropa bis ans Schwarze Meer lebt die Europäische Hornotter. Die Wiesenotter ist Europas kleinste und seltenste Viper. Die Levanteotter ist mit bis zu 220 cm die größte Viper Europas.

Vipern verfügen über einen hochentwickelten Giftapparat mit beweglichen röhrenartigen (solenoglyphen) Giftzähnen. Bei geschlossenem Maul liegen die Giftzähne „eingeklappt“ in einer Bindegewebsfalte im Gaumendach und werden beim Aufreißen des Mauls durch die Drehung zweier Knochen (Maxillar- und Präfrontalknochen) senkrecht zum Oberkiefer aufgerichtet. Hierdurch wird ein sehr tiefes Eindringen der Zähne in die Beute ermöglicht, und es kann eine effektive Injektion des Schlangengiftes erfolgen.

Die meisten Viperngifte sind vor allem hämotoxisch, zerstören also vor allem Zellen des Blutes und die sie umgebenden Gewebe durch verschiedene Proteasen. Hämotoxine führen zu umfassenden Gewebezerstörungen, inneren Blutungen und Schwellungen sowie Nekrosen und sind sehr schmerzhaft. Zu den wirksamsten Bestandteilen des Giftes gehören zudem Proteine, die die Blutgerinnung unterdrücken und damit gemeinsam mit den gewebezerstörenden Anteilen innere Blutungen verursachen. Blutungen treten dabei unter der Haut, in Nasen- und Mundhöhle und vor allem auch in Darm und Gehirn der Beutetiere auf. Neben diesen gibt es bei einigen Arten zudem neurotoxische Bestandteile, die auf das Nervensystem des Opfers wirken und Lähmungen hervorrufen. Diese kommen vor allem bei einigen Klapperschlangen wie der südamerikanischen Schauerklapperschlange (Crotalus durissus) oder einigen Puffottern (Bitis) vor.

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