Anguillidae, Aale


Aale kommen mit jeweils einer Art in Europa (die im deutschen Sprachraum bekannteste Art, der Europäische Aal, Anguilla anguilla), in Nordamerika östlich der Appalachen und in Japan und dem küstennahen China vor. Auch in den Flüssen des südöstlichen Australien und in Neuseeland lebt jeweils eine Art. Außer diesen fünf in gemäßigten bzw. subtropischen Breiten lebenden Arten gibt es noch weitere 15 Arten, die in den Tropen Süd- und Südostasiens, in Neuguinea, im östlichen Afrika und westlichen Australien vorkommen. Diese Aale besiedeln nur Flüsse, an deren Mündung das Meer direkt in die Tiefe abfällt, niemals Flüsse, die in weiten Flachmeeren münden. Aale fehlen in den kalten Polargebieten, im südlichen Atlantik, im östlichen Pazifik und dem angrenzenden Festland (westliches und zentrales Nordamerika, West-, Nord- und Zentralafrika, Mittel- und Südamerika).

Alle Aale verbringen ihr Erwachsenenleben im Süßwasser und kehren zur Fortpflanzung ins Meer zurück. Dabei legen einige Arten tausende von Kilometern zurück. Nach dem Verlassen der Süßgewässer fressen sie nicht mehr und sterben nach der Ei- bzw. Spermienabgabe. Der Europäische und der Amerikanische Aal laichen in der Sargassosee südlich der Bermuda-Inseln zwischen 20° und 30° nördlicher Breite und 80° und 50° westlicher Länge, der Japanische Aal im westlichen Nordpazifik südlich von Japan nahe Guam und der australische Kurzflossen-Aal und der Neuseeland-Aal im zentralen Pazifik zwischen dem Bismarck-Archipel und Fidschi. Die bekannten Laichgebiete der südostasiatischen Aalarten liegen küstennah in Tiefen unterhalb von 200 Metern. Aale, die in ihre in tieferem Wasser, wahrscheinlich zwischen 400 und 500 Meter liegenden Laichgebiete wandern, bekommen eine dunklere Haut und stark vergrößerte Augen.

Der eigentliche Laichvorgang ist von Menschen nicht beobachtet worden. Die Eier sinken nicht zu Boden, sondern schweben mit Hilfe zahlreicher Öltropfen im freien Wasser. Auch die Prä-Leptocephali, das erste Larvenstadium, halten sich mit Öltropfen im Dottersack in der Schwebe. Prä-Leptocephali sind langgestreckt und schlank. Sie wurden in Tiefen von 300 bis 100 Metern gefangen, während die darauf folgenden Leptocephali oder Weidenblattlarven zwischen 50 Metern Tiefe und der Wasseroberfläche angetroffen werden. Die Larvenzeit ist bei den tropischen Aalen wegen der geringen Entfernung der Laichplätze nur kurz und beträgt etwa zwei bis drei Monate. Beim Europäischen Aal, der den längsten Weg vom Laichgebiet hat, ist die Larvenzeit auf drei Jahre verlängert. Leptocephali ernähren sich von kleinem Plankton. Sie sind phototaxisch und bewegen sich tagsüber nach unten, während sie nachts zur Oberfläche streben. Erreichen sie ihre Maximalgröße, so beginnt über das Glasaalstadium die Umwandlung zum ausgewachsenen Tier.

Seite „Aale“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 17. Januar 2020, 13:13 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Aale&oldid=195915018 (Abgerufen: 6. Mai 2020, 08:40 UTC)