Soricidae, Spitzmäuse


Trotz der äußeren Ähnlichkeiten mit den Mäusen gehören sie nicht zu den Nagetieren, sondern zur Ordnung der Insektenfresser (Eulipotyphla). Weltweit werden mehr als 350 Arten unterschieden, von denen rund 10 auch in Mitteleuropa leben.

Spitzmäuse sind nahezu weltweit verbreitet und kommen in Eurasien, Afrika sowie Nord- und Mittelamerika vor. Sie fehlen allerdings in Südamerika (außer dem äußersten Nordwesten), dem australisch-ozeanischen Raum, den Polarregionen und auf abgelegenen Inseln. Sie bewohnen eine Vielzahl von Habitaten, bevorzugen jedoch eher feuchte Lebensräume. Die meisten Arten leben in dichtbestandenen Waldgebieten, manche kommen auch in Grasländern vor. Einige Arten wie die Gescheckte Wüstenspitzmaus und die Vertreter der Grauen Wüstenspitzmäuse bewohnen allerdings auch ausgesprochen trockene Regionen.

Spitzmäuse sind vorwiegend Bodenbewohner. Sie können nicht sehr gut klettern, reine baumbewohnende Arten gibt es nicht. Üblicherweise sind Spitzmäuse Einzelgänger, die außerhalb der Paarungszeit den Kontakt zu Artgenossen meiden, lediglich von den Kleinohrspitzmäusen ist ein sozialeres Verhalten bekannt. Viele Arten dürften territorial sein und ihr Revier mit Drüsensekreten markieren.

Einige Arten sind sowohl tag- als auch nachtaktiv, andere hingegen begeben sich vorwiegend während der Nacht auf Nahrungssuche. Als Ruheplätze graben sie eigene Baue oder übernehmen die anderer Tiere oder verwenden andere geschützte Plätze wie Felsspalten, Erdlöcher oder ähnliches. Oft legen sie darin ein Nest aus getrockneten Blättern und Gräsern an. Einige kulturfolgende Arten sind auch in menschlichen Behausungen zu finden. Meist sind sie ganzjährig aktiv, kurze Perioden mit leichter Körperstarre (Torpor) kommen jedoch bei manchen Arten vor.

Spitzmäuse haben eine außergewöhnlich hohe Stoffwechselrate. Wenn sie erschrecken, kann ihr Herz bis zu 1200 Mal pro Minute schlagen, oft kommen auch Todesfälle durch einen Schock vor. Aufgrund ihres immensen Stoffwechsels haben die Spitzmäuse einen hohen Nahrungsbedarf, so fressen Arten der Gattung der Rotzahnspitzmäuse (Sorex) täglich Nahrung in der Größenordnung ihres eigenen Körpergewichts.

Spitzmäuse sind Fleischfresser, die sich vorrangig von Insekten und deren Larven, Regenwürmern und anderen wirbellosen Tieren ernähren. Manchmal werden auch kleine Wirbeltiere verzehrt, wobei ihnen ihr giftiger Speichel hilft, auch größere Beute zu überwältigen. Wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt, stehen auch doppelt so große Beutetiere wie Wühlmäuse, Kröten oder kleine Schlangen auf dem Speiseplan. Entsprechend jagen und fressen Wasserspitzmäuse neben ihrer Hauptnahrung Käferlarven und Wasserschnecken auch kleine Fische.

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