Erinaceidae, Igel


Die Igel (Erinaceidae) bilden eine Familie von Säugetieren, deren bekannteste Vertreter die in Europa lebenden Arten Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) und Nördlicher Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus) sind. Der Braunbrustigel ist die in West- und Mitteleuropa typischerweise anzutreffende Art. Quer durch das östliche Mitteleuropa (vom westlichen Polen über Tschechien, Österreich bis zur norditalienischen Adriaküste) erstreckt sich ein etwa 200 Kilometer breiter Bereich, in dem sich das Verbreitungsgebiet des Braunbrustigels mit dem des Weißbrustigels überlappt. Insgesamt umfasst die Familie 26 Arten, die in Eurasien und Afrika verbreitet sind. Sie teilen sich in zwei äußerlich deutlich verschiedene Unterfamilien, die Stacheligel (Erinaceinae) und die stachellosen Ratten- oder Haarigel (Galericinae). 

Igel bewohnen eine Vielzahl von Lebensräumen: Die Stacheligel bevorzugen eher trockene Habitate, sie finden sich unter anderem in lichten Wäldern, Grasländern und auch Kulturlandschaften. Einige Gattungen wie die Wüsten- und Langohrigel sind sogar ausgesprochene Steppen- und Wüstenbewohner. Die Rattenigel hingegen bevorzugen feuchte Habitate und finden sich vorrangig in Regenwäldern.

Igel sind in erster Linie terrestrisch (bodenlebend). Zwar können einige Arten gut klettern und halten sich manchmal auf Büschen auf, meist suchen sie jedoch auf dem Erdboden nach Nahrung. Manche Arten legen zum schnelleren Vorwärtskommen Trampelpfade im dichten Unterholz an. Einige Arten können gut schwimmen. Zumindest eine Art, der Große Rattenigel, geht auch im Wasser auf Nahrungssuche. 

Igel führen außerhalb der Paarungszeit zumeist ein einzelgängerisches Leben. Sie sind vorwiegend dämmerungs- oder nachtaktiv, lediglich von einigen Arten der Rattenigel ist bekannt, dass sie auch tagsüber auf Nahrungssuche gehen können. Darüber hinaus fallen kranke Tiere durch zielloses Umherlaufen am Tage, Befall durch Parasiten oder apathisches Verhalten auf. Die Igel in kühleren Regionen halten einen Winterschlaf, die Bewohner sehr heißer Gebiete fallen während der Trockenperioden in einen Torpor (Starrezustand).  Die Geschlechtsreife tritt meist nach 6 bis 12 Monaten ein. Die Lebenserwartung in freier Natur beträgt – soweit bekannt – drei bis sieben Jahre.

Die Nahrung der Igel besteht in erster Linie aus Wirbellosen (beispielsweise Insekten und deren Larven sowie Ringelwürmern), sie nehmen aber auch kleine Wirbeltiere und Aas zu sich. In kleinem Ausmaß verzehren sie auch pflanzliches Material wie Wurzeln und Früchte. Falsch ist die Behauptung, dass Igel ihre Nahrungsvorräte auf den Stacheln lagern. Zwar finden sich manchmal Blätter oder Früchte auf ihren Rücken aufgespießt, allerdings ernähren sich die Tiere nicht davon. Sie nehmen diesen Ballast unabsichtlich auf, beispielsweise in ihrem Nest, und scheinen danach keinen großen Eifer in dessen Entfernung zu legen. Auch ist es falsch, einem Igel Milch als Nahrungsmittel zu geben – im schlimmsten Fall kann dies für das Tier tödlich enden. Igel haben eine Laktoseintoleranz und können Milchzucker nicht abbauen.

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