Scolopacidae, Schnepfenvögel


Schnepfenvögel sind auf allen Kontinenten verbreitet. Die meisten Arten findet man in den arktischen und gemäßigt-kalten Klimazonen der Nordhalbkugel. Dabei brüten einige Schnepfenvögel weiter nördlich als alle anderen Vögel. Vor allem Arten des Schnepfentyps sind auch in den Tropen zu finden, viele sind Insel-Endemiten. Zwar gibt es auch einige Standvögel (viele tropische Arten, aber auch Teilpopulationen der Bekassine und des Großen Brachvogels), die meisten aber sind Zugvögel, zum Teil sogar ausgesprochene Langstreckenzieher. Der Eskimo-Brachvogel brütete in der kanadischen Arktis und zog bis nach Chile. Wassertreter brüten in der Hocharktis und finden sich im Winter auf dem Meer vor den Küsten Südamerikas, Afrikas und Südostasiens. Der Lebensraum ist je nach Art extrem variabel. Gemeinsam ist allen Schnepfenvögeln aber die Nähe zum Wasser oder zumindest die Bevorzugung eines feuchten Untergrunds. In der Tundra brüten die meisten Arten im Binnenland, nur wenige küstennah. Die typischen Winterquartiere sind Küsten und Flussdeltas.

Außerhalb der Brutzeit finden sich die meisten Arten zu großen Schwärmen zusammen, die einige tausend Individuen umfassen können. Diese können auch unterschiedlichen Arten angehören. Auch auf dem Zug sind die meisten Schnepfenvögel gesellig. Ausnahmen sind hier vor allem die einzelgängerischen Arten des Schnepfentyps. Gemeinsam ist vielen Schnepfenvögeln ein stetes Auf- und Abbewegen des Hinterteils während ihrer Aktivität. Mehrere Begründungen wurden für dieses Verhalten geliefert, so die Anpassung des Vogels an die Bewegungen der Wellen, was einen tarnenden Effekt hätte, oder aber die Verbesserung des Gesichtssinns durch wechselnden Abstand der Augen vom Boden. Beim Ruhen stehen Schnepfenvögel oft auf einem Bein und verbergen den Schnabel im Gefieder.

Unter Schnepfenvögeln findet sich ein breites Nahrungsspektrum. Sie ernähren sich von Würmern, Weichtieren, Krebstieren, kleinen Fischen, Insekten und Insektenlarven, und teilweise auch von Pflanzen. Im Watt stochernde Schnepfenvögel suchen nach Wenigborstern, Vielborstern, Flohkrebsen und Asseln. Manche haben sich auf hartschalige Mollusken wie Schnecken und Muscheln spezialisiert, hier ist vor allem der Knutt zu nennen. Schnepfenvögel, die ihre Nahrung im freien Wasser suchen, fangen hierbei auch kleine Fische. Auf dem offenen Meer fressen die Wassertreter Krill und picken gelegentlich Parasiten vom Rücken auftauchender Wale. Für die im Binnenland lebenden Vertreter des Schnepfentyps sind vor allem Regenwürmer Beute, aber auch Insekten und Spinnen. Pflanzliche Nahrung wie Samen und Knospen wird vor allem in Notzeiten genommen, wenn andere Nahrung knapp ist, zum Beispiel bei einer dichten Schneedecke. Besonders ausgeprägt ist dies beim Kampfläufer und bei der Uferschnepfe in ihren Winterquartieren. Bei fast allen Arten, deren Ernährung untersucht wurde, fand sich zumindest ein geringer pflanzlicher Anteil.

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