Rallidae, Rallen
Die Rallen sind bis auf die Antarktis und die Arktis weltweit verbreitet. Der Schwerpunkt ihrer Verbreitung liegt in den tropischen und subtropischen Gebieten Afrikas und Asiens, doch drangen einige Arten bis in subpolare Bereiche sowohl der nördlichen, wie auch der südlichen Hemisphäre vor. Außerdem hat die Familie trotz ihrer bescheiden anmutenden Flugfähigkeiten sehr viele, darunter auch extrem küstenferne Inseln in allen Ozeanen der Welt besiedelt. Auf diesen bildeten sich rasch endemische Arten aus; einige unter ihnen verloren ihre Flugfähigkeit. In Europa brüten 9 Arten.
Die Mehrzahl der Rallen lebt am Wasser, in Wassernähe, oder zumindest in feuchten Biotopen, doch konnten die anpassungsfähigen Vögel auch trockenere, wasserferne Habitate besiedeln. Extreme Trockengebiete sowie Wüsten werden jedoch immer gemieden. Auch gelang es einigen, wie zum Beispiel dem Riesenblässhuhn (Fulica gigantea), Bruträume in großen Höhen (4000 m und mehr) zu besetzen. Aber auch der Wachtelkönig kommt in seinen zentralasiatischen Verbreitungsgebieten in Höhen bis zu 3000 m vor. Gemeinsam ist den Lebensräumen der Rallen ein dichter, zumindest kniehoher Bodenbewuchs, auch wasserbewohnende Arten bevorzugen Bereiche, an denen die freie Wasserfläche an dichtbewachsene Uferzonen grenzt.
Rallen sind vor allem dämmerungsaktiv. In der Regel ruhen sie nachts, doch sind viele Arten auch in mondhellen Nächten unterwegs. Auch die Zugvögel unter den Rallen ziehen bevorzugt nachts. So entgehen sie leichter Greifvögeln, denen sie als relativ ungeschickte Flieger schlecht ausweichen könnten. Es gibt einige Rallenarten, die vor allem nachts rufen; auch diese Arten zeigen aber am Tage die größere Aktivität. Keine Rallenart ist wirklich überwiegend nachtaktiv.
Rallen sind Allesfresser. Es gibt keine sich ausschließlich pflanzlich oder tierisch ernährenden Arten. Viele sind Opportunisten, die jede gerade verfügbare Nahrung nehmen. Bei manchen überwiegt aber ein bestimmter Teil der Nahrung. Arten mit langen, dünnen Schnäbeln stochern im schlammigen Grund nach Würmern und Samen. Arten mit kurzen, unspezialisierten Schnäbeln fressen vom Boden oder von der Wasseroberfläche. Besonders kräftige Schnäbel sind geeignet, Wurzeln und Knollen auszugraben.
Die häufigste Fortpflanzungsstrategie bei Rallen ist die Monogamie. Die Rallen sind für zumindest eine Brutzeit, manchmal auch für mehrere Jahre, an einen Partner gebunden. Nur von fünf Arten, darunter auch der in Europa lebende Wachtelkönig, ist Polygamie bekannt.
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