Podicipedidae, Lappentaucher
Lappentaucher sind auf allen Kontinenten außer in der Antarktis verbreitet. Sie leben in tropischen, gemäßigten und subpolaren Regionen. Einzig der Ohrentaucher lebt auch nördlich des Nördlichen Polarkreises, der Inka- und der Rollandtaucher kommen auch in der Subantarktis vor. Hocharktische Regionen haben die Lappentaucher im Gegensatz zu den Seetauchern jedoch nicht erschlossen. Ihr weltweites Verbreitungsgebiet schließt auch abgelegene Inseln wie Madagaskar oder Neuseeland ein. Alle Arten leben zur Brutzeit an Binnengewässern, vor allem an flachen Seen mit sandigem Grund und ohne Strömung. Seltener sind sie auf langsam fließenden Flüssen zu finden.
Es gibt zwei Grundtypen von Lappentauchern, die auf die Fischjagd bzw. auf die Jagd nach Wasserinsekten spezialisiert sind. Zu den ersten gehören Haubentaucher und Renntaucher, zu den letzten gehören Zwergtaucher und der Schwarzhalstaucher. Die Spezialisierung bedeutet allerdings lediglich, dass Fische bzw. Insekten den Hauptteil an der Nahrung der jeweiligen Arten ausmachen. Als Beikost fressen auch die großen Arten Insekten, und auch die insektenjagenden Lappentaucher erbeuten gelegentlich einen kleinen Fisch.
Alle Lappentaucher bilden zur Brutzeit monogame Paare. Zur Paarbildung findet ein Balzritual statt, das je nach Art mehr oder weniger komplex ist. Die Paarung findet an Land statt. Anschließend beginnt eine Phase, in der die Partner territorial werden und die Umgebung des künftigen Nestes gegen Eindringlinge der eigenen Art, aber auch gegenüber fremde Arten wie Enten, verteidigen. Das Nest wird von beiden Partnern aus Wasserpflanzen, Zweigen und Blättern errichtet. Es ist ein auf dem Wasser treibendes Schwimmnest, das an angrenzender Vegetation verankert wird, zum Beispiel im Röhricht. Der Durchmesser des Nests liegt zwischen 30 und 50 Zentimeter, in seltenen Fällen bis ein Meter. Die kleineren Arten bauen in der Regel auch kleinere Nester, doch die Nestgröße hängt auch von Faktoren wie dem Wellengang oder dem verwendeten Pflanzenmaterial ab.
Weil ihre Federn als Futter von Textilien im 19. Jahrhundert sehr begehrt waren, wurden die holarktischen Arten im großen Umfang gejagt. Haubentaucher und Renntaucher wurden in manchen Regionen nahezu ausgerottet – beide Arten haben sich im Verlauf des 20. Jahrhunderts durch Schutzmaßnahmen allerdings erholt und sind mittlerweile wieder recht häufig. Heute setzen den Lappentauchern Verschmutzungen der Gewässer und Störungen durch Bootsverkehr zu. Boote können durch die von ihnen erzeugten Wellen die empfindlichen Schwimmnester gefährden. Viele Lappentaucher verfangen sich in Fischernetzen und ertrinken.
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