Picidae, Spechte


 Diese Vogelfamilie enthält 28 Gattungen und mehr als 200 Arten. Neben den Echten Spechten (Unterfamilie Picinae) gehören auch die Unterfamilie Zwergspechte (Picumninae) und die artenarme Unterfamilie der Wendehälse (Jynginae) dazu. Die Spechte sind beinahe weltweit verbreitet. Sie fehlen aber einerseits in Gebieten, denen Baumbestände fehlen, wie Tundren, Wüsten- und Steppenregionen, andererseits gibt es auch Landmassen mit Wäldern, denen Spechte fehlen. Spechte leben meist einzeln beziehungsweise paarweise in Wäldern, Baumpflanzungen und Gärten. Sie vereinigen sich nur ausnahmsweise, außerhalb der Brutzeit, zu größeren Gruppen. Die Spechte bewegen sich fast nur kletternd, hüpfen ungeschickt auf dem Boden und fliegen ungern weite Strecken.

Eine Besonderheit der Spechte ist, dass sie mit erheblichem Kraftaufwand und erheblicher Ausdauer mit ihrem Schnabel gegen Baumstämme klopfen und dabei das Holz zerspanen, um Futter zu finden, Nisthöhlen zu „zimmern“, ihr Revier zu markieren oder Geschlechtspartner anzuziehen. Diese Tätigkeiten nennt man auch Meißeln (Zerspanen) und Trommeln (Balzverhalten). Es wurde berichtet, dass der Helmspecht (Dryocopus pileatus) bis zu 12.000 Mal pro Tag seinen Schnabel gegen Holz schlägt,[1] und es erstaunt, dass sein Gehirn durch diese Schläge keinen Schaden nimmt. Ein Specht kann bis zu 20 Schläge pro Sekunde ausführen, jeder Schlag ist vergleichbar mit einem Aufprall des Schnabels mit 25 km/h gegen eine Wand, wobei eine Verzögerung von bis zu 1200 g wirksam werden kann – eine mehrere hundert Mal größere Verzögerung als Astronauten bei einer Landung aus dem All auszuhalten haben.

Die meisten Arten ernähren sich von Insekten, die sie in oder unter der Baumrinde beziehungsweise Borke oder in morschem Holz finden. Dazu klettern sie an den Bäumen aufwärts und suchen nach hohlen Stellen, indem sie mit dem Schnabel die Stämme abklopfen.

Die Spechte sind Höhlenbrüter. Die Bruthöhlen werden von den Echten Spechten (Picidae) meist in Baumstämmen selbst gezimmert. Sie sind nur mit einigen Spänen ausgekleidet. Die Spechte legen drei bis acht weiße Eier, welche von beiden Geschlechtern ausgebrütet werden. Die Nestlinge werden dann sofort mit Futter versorgt. Die Jungvögel bezeichnet man auch als Nesthocker, das heißt, sie bleiben einige Zeit in ihrem Mutterbau. Wenn sie flügge sind, werden sie von den Altvögeln aus der Nesthöhle vertrieben. Wärmedämmverbundsysteme an Gebäuden nutzen Spechte ebenfalls, um Bruthöhlen anzulegen. Hierdurch entsteht ein sogenannter Spechtschaden.

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