Haematopodidae, Austernfischer


Die Austernfischer sind weltweit an Meeresküsten verbreitet, lediglich in den polaren Regionen fehlen sie. In der westlichen Paläarktis ist heute mit dem eurasischen Austernfischer nur noch eine Art vertreten. Die nördlichen Populationen des eurasischen Austernfischers ziehen im Winter in den Süden oder zumindest an die Küsten. Von Island findet eine Zugbewegung nach den britischen Inseln statt, von Skandinavien in die Nordsee. Die meisten anderen Arten sind Standvögel, bei denen es allenfalls zu kurzen Wanderungen kommt. Den Lebensraum bilden Meeresküsten. Einige Arten brüten auch im Binnenland. Dies betrifft vor allem den eurasischen Austernfischer, der schon seit langem in Westsibirien weitab der Küsten brütet und der während des 20. Jahrhunderts auch von den europäischen Küsten aus allmählich ins Binnenland vordrang. Manche Arten sind mehr an Sandstrände, andere an felsige Küsten angepasst. Es gibt jedoch keine ausgesprochenen Spezialisten, so dass man die Arten auch im jeweils anderen Habitat antreffen kann.

Austernfischer leben in Monogamie, nur bei der eurasischen Art wurde gelegentlich Bigamie beobachtet. Sie sind außerordentlich standorttreu, kehren also alljährlich zu denselben Brutplätzen zurück. Als Nest wird eine Mulde im Boden ausgekratzt. Für den Bau ist das Männchen zuständig, das mehrere solcher Nistmulden anlegt, von denen dann das Weibchen eine auswählt. Das Gelege umfasst ein bis vier, selten fünf Eier. Austernfischer der Nordhalbkugel haben größere Gelege als solche der Südhalbkugel. Die Eier haben eine bläulichgraue bis beigegraue Färbung und sind mit unregelmäßigen, dunklen Flecken überzogen. Nur beim Feuerland-Austernfischer ist die Farbe der Eier grünlich, was auf dem Gras eine bessere Tarnung bewirkt.

An den Küsten bilden vor allem Weichtiere und Würmer die Nahrung der Austernfischer. Dabei überwiegen bei den Felsküstenbewohnern die Muscheln und Schnecken, bei den Sandstrandbewohnern die Vielborster. Nebenbei werden außerdem Flohkrebse, Krabben und Seesterne erbeutet, ausnahmsweise auch sehr kleine Fische. Bei den im Binnenland lebenden Populationen bilden Regenwürmer und Insektenlarven die Nahrung. Bedingt durch die Unterschiede im Schnabelbau gibt es oft auch zwischen Männchen und Weibchen unterschiedliche Nahrungsvorlieben. Der Schnabel der Männchen ist meistens kürzer und robuster, so dass er sich selbst für hartschalige Napfschnecken eignet. Um Muscheln zu erbeuten, suchen Austernfischer bevorzugt nach solchen, deren Schale einen Spalt geöffnet ist. Hier fährt der Schnabel durch die Lücke ins Innere, so dass der Schließmuskel zerstört werden kann. Oft werden aber auch die Muschelschalen von außen mit Schnabelhieben zerstört.

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