Gaviidae, Seetaucher


Es handelt sich um tag- und nachtaktive, an Gewässer gebundene Vögel, die in fünf Arten die Taiga und Tundra der Holarktis bewohnen. Die gemäßigten Zonen werden für gewöhnlich nur auf dem Zug und in den Winterquartieren erreicht. Seetaucher verbringen ihr ganzes Leben auf dem Wasser oder in dessen unmittelbarer Nähe. Die Brutplätze befinden sich bei den großen Arten an tiefen Seen der Tundren und borealen Zonen, beim Sterntaucher auch an kleinen Seen und Teichen. Wenn die Möglichkeit besteht, werden als Nistplätze kleine Inseln innerhalb der Seen bevorzugt. Sterntaucher und Gelbschnabeltaucher brüten in seltenen Fällen auch an geschützten Meeresbuchten oder in Flussdeltas.

Seetaucher sind ausgezeichnete Taucher, die bis zu 75 Meter tief tauchen und bis zu acht Minuten unter Wasser bleiben können. Meist beträgt die Tauchtiefe aber nur zwei bis zehn Meter, und nur selten wird eine Tauchdauer von einer Minute überschritten. Seetaucher beginnen einen Tauchvorgang durch gerades Abtauchen, ohne wie manche andere Wasservögel (z. B. Lappentaucher) einen vorwärts gerichteten Sprung zu vollführen. Unter Wasser nutzen sie die Füße als Antrieb; die Flügel werden nur selten zur Hilfe genommen. Auf dem Land bewegen sich Seetaucher dagegen sehr unbeholfen fort. Sie können nicht für längere Zeit aufrecht stehen, sondern müssen sich hierbei mit der Brust abstützen. Die Beine ermöglichen keine watschelnde Bewegung; stattdessen vollführen sie kurze, froschartige Sprünge, die kraftraubend sind und nur das Zurücklegen geringer Entfernungen ermöglichen. Trotz der relativ kurzen Flügel sind Seetaucher gute Flieger und können große Distanzen zurücklegen. Ihr Flugbild ist durch einen gestreckten Hals gekennzeichnet, bei dem der Kopf etwas tiefer als der Körper gehalten wird; die Füße ragen nach hinten über den Schwanz hinaus. Fast immer heben Seetaucher von der Wasseroberfläche ab und landen auf dieser. Für den Start benötigen sie einen langen Anlauf. Lediglich der relativ kleine Sterntaucher ist in der Lage, von festem Land aufzufliegen.

Ganz überwiegend fressen Seetaucher kleine oder mittelgroße Fische, die sie auf Tauchgängen erbeuten und meistens noch unter Wasser schlucken. Für gewöhnlich stellt weitere Nahrung nur seltene Beikost dar; dies können Frösche, Krebstiere, Weichtiere, Würmer oder Wasserinsekten sein. Es gibt jedoch Fälle, in denen Seetaucher an fischfreien Seen brüten und dann zeitweise ihre Ernährung ganz auf Weichtiere oder Insekten umstellen. Seetaucher haben eine sehr dehnbare Speiseröhre, die ihnen das Schlucken relativ großer Beute ermöglicht. Eistaucher können bis 45 Zentimeter große und ein Kilogramm schwere Forellen oder sogar Flundern schlucken. Das Schlucken großer Beutetiere kann in sehr seltenen Fällen misslingen; so hat man schon Seetaucher gefunden, die an (zu) großen Fischen erstickt sind.

Seetaucher leben in Monogamie. Die Paare suchen alljährlich zur Brutzeit die Reviere des Vorjahres auf und bleiben auch während des Zuges und in den Winterquartieren zusammen. Seetaucher brüten nicht in jedem Jahr; etwa in jedem vierten Jahr setzen die Paare mit der Brut aus. Ein komplexes Balzritual gibt es bei Seetauchern nicht. Bei Paaren, die sich neu finden, kommt es zu einer Reihe synchroner Bewegungen auf dem Wasser, bei älteren Paaren sind selbst diese wenigen ritualisierten Verhaltensweisen noch eingeschränkter.

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