Charadriidae, Regenpfeifer
Die Mitglieder der weltweit verbreiteten Familie sind kleine bis mittelgroße Watvögel, deren Beine meist relativ kurz oder höchstens mittellang sind. Charakteristisch für diese Familie sind ein kurzer Schnabel und bei vielen Arten ein kompakter, rundlich wirkender Körper. Die meisten Arten leben in offenen Landschaften in der Nähe von Gewässern und ernähren sich von Wirbellosen. Von den etwa 70 Arten führt die IUCN sieben als „gefährdet“, „stark gefährdet“ oder „vom Aussterben bedroht“.
Regenpfeifer sind auf allen Kontinenten und in allen Klimazonen der Erde anzutreffen. Sie besiedeln üblicherweise offene Habitate in der Nähe von Wasserflächen, besonders häufig Marschland, Grasland und Tundra in Küstennähe, aber auch im Inland bis in Gebirge. Wenige Arten leben in extrem trockenen Gebieten. Ziehende Arten wechseln im Zuge ihrer Wanderung teilweise mehrmals jährlich das Habitat. Die größte Artenzahl erreichen die Regenpfeifer in den niederen Breiten der südlichen Hemisphäre.
Es gibt innerhalb der Regenpfeifer sowohl Langstreckenzieher und Kurzstreckenzieher als auch standorttreue Arten. Regenpfeifer verteidigen zur Brutzeit ein Territorium, auch wenn sie in lockeren Kolonien brüten. Viele Arten finden sich jedoch sowohl während als auch außerhalb der Brutzeit zur Nahrungssuche in teils größeren, lockeren Trupps zusammen. Fühlen sich Regenpfeifer bedroht, versuchen sie meist, sich laufend in Sicherheit zu bringen. Durch ihr Gefieder getarnte Arten drücken sich oft auch flach auf den Boden. Sobald sie sich gestellt fühlen, fliegen Regenpfeifer auf und versuchen die nächstgelegene Deckung zu erreichen. Im Schwarm auftretende Regenpfeifer fliegen eher auf als einzelne Vögel, die ohne den Schutz des Schwarms leichter zur Beute eines Räubers werden können. Während der Brutzeit verleiten viele Arten potenzielle Nest- und Bruträuber, indem sie eine Verletzung simulieren und so versuchen, den Räuber vom Nest wegzulocken. Sobald die Jungvögel geschlüpft sind, versuchen Regenpfeifer zudem, den Räuber zu verscheuchen, indem sie laut rufend vor ihm herumflattern und aus der Luft auf ihn herabstoßen. Dank ihres guten Sehvermögens können Regenpfeifer Gefahren schon auf größere Entfernungen erkennen. Die meisten Arten haben Warnlaute für verschiedene Gefahren entwickelt. Vor Raubvögeln warnen sie mit einem anderen Ruf als vor bodenlebenden Räubern. Auch unterscheiden sie zwischen Nesträubern und in dieser Hinsicht ungefährlichen Arten.
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