Ardeidae, Reiher


Zu dieser Familie gehören 62 Arten. Die meisten Arten haben lange Beine und einen dolchartigen Schnabel. Viele Arten haben außerdem einen langen Hals. Reiher sind fast ausschließlich an Süßwasserhabitate gebunden, die Nahrung besteht vor allem aus Fischen und anderen wasserbewohnenden Tieren und wird dort im ufernahen Flachwasser gesucht. Sie sind weltweit verbreitet. Sie fehlen nur in den Polargebieten und auf einigen ozeanischen Inseln. Die größte Artenvielfalt herrscht in Süd- und Südostasien (24 Arten), gefolgt von Afrika (21), Süd- und Mittelamerika (20) sowie Australien und Ozeanien (16). Artenärmer sind die Nearktis mit 12 und die Paläarktis mit 9 Arten.

Die meisten Reiher sind Stand- oder Strichvögel. Allerdings gibt es auch viele ausgesprochene Zugvögel in der Familie. Das Zugverhalten bei Arten der gemäßigten und kalten Zonen ist ausgeprägter als jenes der Arten im Bereich der Tropen. So überwintern die europäischen Populationen von Purpurreiher, Nachtreiher und Zwergdommel in Afrika südlich der Sahara. Der Graureiher ist ein Teilzieher; aus Mitteleuropa ziehen 25 bis 45 % in die afrikanischen Winterquartiere, aus Schweden 70 %; hingegen sind die Graureiher auf den Britischen Inseln Standvögel.

Abgesehen von wenigen Ausnahmen ernähren sich Reiher von Wassertieren, namentlich Fischen, Amphibien, Reptilien, Wasservögeln, Kleinsäugern, Insekten, Mollusken und Krebstieren. Der Nahrungsbedarf eines Graureihers liegt täglich bei wenigstens 330 bis 500 g. Für gewöhnlich wird die Beute überrascht, indem der Reiher bewegungslos auf der Stelle steht und dann blitzschnell mit dem Schnabel zustößt. Idealerweise wird das zu erbeutende Tier durchbohrt. Manchmal schreiten Reiher auch auf Beutesuche langsam umher.

Die meisten Reiher brüten in Kolonien – es gibt jedoch auch allein brütende Arten wie den Goliathreiher und die Rohrdommeln, sowie Arten, die sowohl in Kolonien als auch einzeln brüten können, wie den Graureiher. Reiherkolonien können gewaltige Ausmaße annehmen: Im Nigerdelta umfasste eine Reiherkolonie 68.300 bis 70.800 Paare verschiedener Arten.

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