Anatidae, Entenvögel


Die Familie der Entenvögel ist die artenreichste aus der Ordnung der Gänsevögel (Anseriformes). Sie umfasst 47 Gattungen und etwa 150 Arten. Zu dieser Gruppe gehören so bekannte Typen von Wasservögeln wie die Enten, Gänse und Schwäne. Vielleicht abgesehen von den Hühnervögeln hat keine andere Vogelgruppe so zahlreiche Wechselbeziehungen zum Menschen: Allein fünf Arten wurden domestiziert, Entenvögel werden wegen ihres Fleisches, ihrer Eier und ihrer Federn gejagt und gehalten, und in vielerlei Form haben sie Eingang in Märchen, Sagen und Comics erhalten. Sprachlich bezeichnen die Begriffe Ente den weiblichen und Erpel oder Enterich den männlichen Vogel. Auffälligstes Unterscheidungsmerkmal ist das farbigere Prachtkleid der männlichen Entenvögel.

Entenvögel sind auf allen Kontinenten mit Ausnahme von Antarktika verbreitet. Sie kommen in allen Klimazonen von der hocharktischen Tundra bis zu den tropischen Regenwäldern vor. Dabei findet man sie an allen Arten von aquatischen Habitaten. Die meisten Arten brüten allerdings am Süßwasser und kommen nur auf dem Zug und im Winter ans Meer; das gilt selbst für die meisten der so genannten Meerenten. Mit der Rostgans und der Streifengans gibt es zwei Arten, die im Gebirge selbst noch in 5.000 m Höhe anzutreffen sind. Während tropische und subtropische Arten meistens Standvögel sind, unternehmen viele Entenvögel der gemäßigten und vor allem der polaren und subpolaren Zonen ausgedehnte Wanderungen. Bekannt sind vor allem die Züge der arktischen Gänse, die mehrere tausend Kilometer zurücklegen, um ihre Winterquartiere zu erreichen.

Es befinden sich unter den Entenvögeln sowohl tag- als auch nachtaktive Arten. Die meisten sind jedoch nicht festgelegt und vor allem in der Dämmerung aktiv. Oft schlafen Entenvögel auf dem Wasser, wobei sie den Kopf unter einen Flügel stecken. Einen großen Teil des Tages verbringen sie mit der Pflege des Gefieders, das mit dem Sekret der Bürzeldrüse regelmäßig eingeölt wird. Auch die nicht tauchenden Arten benetzen ihr Gefieder regelmäßig mit Wasser, indem sie mit den Flügeln heftig auf die Wasseroberfläche schlagen. Während nur wenige Arten in Kolonien brüten, findet man Entenvögel außerhalb der Brutzeit oft in großen Ansammlungen. Diese können auch mehrere Arten umfassen – so mischen sich Schwimmenten und Tauchenten oft unter andere Arten des gleichen Tribus. Nur drei Arten sind strikte Einzelgänger: die Saumschnabelente, die Blauflügelgans und die Sturzbachente.

Unter den Entenvögeln haben sich sehr unterschiedliche Ernährungstypen herausgebildet, so dass sich kaum etwas Gemeinsames sagen lässt. Gänse und Schwäne sind vor allem herbivor. Bei den Schwänen dient der lange Hals dazu, den Wassergrund zu erreichen und dort an Wasserpflanzen zu gelangen. Adulte Gänse suchen meistens auf dem Land nach Gräsern, Samen, Kräutern und Moosen – dagegen sind ihre Jungen oft Insekten- und Krebstierfresser. Auch Halbgänse sind meistens Pflanzenfresser, manche sogar ausschließlich. Der tägliche Nahrungsbedarf der Entenvögel beträgt etwa zehn Prozent des Eigengewichts. Die Pflanzenfresser nehmen auch Sand und kleine Steine auf, um den Muskelmagen beim Zerkleinern der schwer verdaulichen Nahrung zu unterstützen (Gastrolithen).

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