Alcidae, Alkenvögel
Es handelt sich um drossel- bis entengroße Meerestauchvögel (der ausgerottete Riesenalk erreichte sogar etwa die Größe einer Gans) mit weit hinten am Körper angesetzten Beinen, so dass sie an Land eine mehr oder weniger aufrechte Körperhaltung zeigen. Ihr morphologisches Erscheinungsbild ähnelt dem der Pinguine, die fast ausschließlich auf der Südhalbkugel vorkommen. Anders als Pinguine haben die meisten Alkenvögel ihre Flugfähigkeit behalten. Die einzige flugunfähige Art aus dieser Familie, der Riesenalk, ist in historischer Zeit ausgestorben.
Alkenvögel leben in den kühlen, borealen bis kalten, arktischen Gewässern des Nordatlantiks und des Nordpazifiks. Sie brüten in der Regel an Steilklippen des Festlands oder auf abgelegenen Inseln. Dort bilden sie häufig gemeinsam mit anderen Seevögeln große Kolonien. Im Nordatlantik teilen sie sich ihre Kolonien beispielsweise mit Eissturmvogel, Basstölpel, Krähenscharbe, Dreizehenmöwe und Sturmschwalbe.
Nur zum Brüten bleiben Alkenvögel längere Zeit an Land. Während der Brutperiode leben die meisten in riesigen Kolonien an steilen Felsküsten, auf Felsvorsprüngen und Blockhalden. Das Gelege besteht in der Regel aus nur einem Ei. Lediglich die Arten, deren Nahrungsgründe nahe an ihren Brutgebieten liegen, sind in der Lage, genügend Nahrung heranzuschaffen, um auch zwei Nestlinge groß zu ziehen.
Obwohl Alkenvögel in verhältnismäßig entlegenen Regionen leben, nutzt der Mensch seit langem verschiedene Arten dieser Familie als Nahrungsquelle und Rohstofflieferant für Kleidung. Eine Reihe unterschiedlicher Techniken wurde eingesetzt, um Alkenvögel zu erjagen. Eine der am weitesten gebräuchlichen Methoden, die sich sowohl bei Eskimovölkern der Beringstraße als auch bei Isländern, den Faröern und den Inuit im Nordwesten Grönlands findet, war die Verwendung eines an einer langen Stange befestigten Netzes. Die Eier der Alkenvögel enthalten sehr viel Fett und haben größere Eigelbe als die der meisten anderen Landvogelarten. Menschen sammelten daher traditionell Eier von Alkenvögeln und haben damit möglicherweise dazu beigetragen, dass Alkenvögel auf küstennahen, menschlichen Siedlungen nahen Inseln verhältnismäßig selten blieben. Die Häute von Alkenvögeln waren vor allem für die indigenen Völker Nordamerikas von großer Bedeutung, in deren Region Karibu nicht vorkamen. Sowohl die indigenen Völker am Sankt-Lorenz-Golf als auch die der Aleuten verarbeiteten die Häute von Schopfalken und Hornlunden zu Parkas. In anderen Regionen wurden die Häute von Papagei- und Krabbentauchern zu Kleidungsstücken verarbeitet, die unter Fellparkas getragen wurden. Die spektakulären Schnäbel der Fratercula-Arten wurden in vielen Regionen als Schmuck für zeremonielle Gewänder verarbeitet.Alkenvögel werden auch noch heute bejagt. Eine traditionelle Jagd auf Lummen und Papageitaucher gibt es noch auf Island und den Faröern, wenn auch nicht mehr in dem Ausmaß früherer Jahre. In der kanadischen Arktis haben die dortigen indigenen Völker nach wie vor das Recht, Dickschnabellummen zu bejagen und ihre Eier zu sammeln. Die Eierernte aber macht beispielsweise weniger als ein Prozent der gelegten Eier der dort brütenden Vögel aus. Lummen werden außerdem auf Neufundland und Labrador bejagt.
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