Megaloptera | Schlammfliegen


Die Großflügler (Megaloptera), auch Schlammfliegen genannt, umfassen über 300 beschriebene Arten, wobei in Westeuropa nur sechs leben und im östlichsten Europa weitere fünf. Die Körperlänge der Tiere beträgt zwischen 23 und 35 mm, die Art Acanthocorydalus kolbei kann allerdings bis zu 70 mm lang werden und eine Flügelspannweite von maximal 160 mm erreichen. Die ausgewachsenen Tiere leben in der Ufervegetation der Gewässer, in denen sie als Larven gelebt haben. Sie nehmen wenig Flüssigkeit und sonst keine Nahrung auf. Die Lebensdauer der Imagines übersteigt kaum eine Woche. Die Paarfindung der Schlammfliegen erfolgt über chemische Stoffe (Pheromone) sowie über Vibrationen. Die Paarung erfolgt am Boden.

Die Weibchen legen ihre etwa 300 bis 900 (selten bis 2.000) Eier als Gelege an harte Strukturen nahe dem Gewässer, z. B. Röhrichtpflanzen, aber auch Holz oder Steine, ab. Das Gelege ist einschichtig und durch eine braune Kittsubstanz geschützt. Die frisch geschlüpften Larven lassen sich ins Wasser fallen und beginnen dort ihre aquatische Lebensphase. Die Larven der Sialidae sind auffällig durch die gefiederten Tracheenkiemen an den ersten sieben Hinterleibssegmenten sowie dem langen Schwanzanhang (Terminalfilum), außerdem werden sie im Vergleich zu anderen aquatischen Insektenlarven recht groß. Lebensraum sind je nach Art sowohl schnell fließende Gewässer mit Kies- und Steingrund als auch langsam fließende oder stehende Gewässer mit Sand- oder Schlammgrund. Der deutsche Name "Schlammfliegen" geht auf die in Europa häufigste Art Sialis lutaria zurück, die langsam fließende Gewässer bevorzugt (Name abgeleitet von lat. luturn: Schlamm). 

Alle Larven leben räuberisch und ernähren sich von verschiedenen Organismen der Gewässer, etwa anderen Insektenlarven oder Ringelwürmern. Die Entwicklung dauert ein oder zwei Jahre, in kalten Gewässern wie Gebirgsseen auch drei, bei einigen Chauliodinae aus temporär wasserführenden Gewässern bis fünf Jahre. Sie verläuft über 10 Larvenstadien.

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