Ichneumonidae, Schlupfwespen
Die Schlupfwespen bilden vermutlich die artenreichste Familie; es sind etwa 30.000 Arten beschrieben, und es werden ca. 60.000 Arten geschätzt. Sie kommen auf der ganzen Welt vor. In Deutschland sind mehr als 3.300 Arten bekannt und in Mitteleuropa mehr als 4.000 Arten.
Die Larven der Schlupfwespen leben durchweg als Parasitoide. Parasitiert werden holometabole Insekten, am häufigsten Schmetterlinge, Pflanzenwespen, Käfer u. a. Einige spezialisierte Formen parasitieren auch in Spinnenkokons, wo sie sich von den Spinneneiern ernähren, oder als Ektoparasiten an den Spinnen selbst. Die Wespen der Gattung Polysphincta saugen an den Hinterleiben von bestimmten Radnetzspinnen und bringen diese durch biochemische Zusätze dazu, ein anderes Webmuster zu verfolgen. Sie lassen sich Kokons als Bruthöhle bauen. Danach werden die Spinnen getötet. Hemimetabole Insekten jedoch werden nach bisherigem Kenntnisstand von dieser Familie verschont (nicht jedoch etwa von den Erzwespen, die zu den Schlupfwespen im weiteren Sinne zählen).
Die Parasitierungsraten durch die Ichneumonidae können im Freiland hohe Werte von über 50 Prozent bis zu 80 Prozent und sogar 90 Prozent betragen, besonders bei Massenentwicklungen der Wirtsart. Dadurch fungieren die Schlupfwespen als sehr wichtige Antagonisten vieler Schädlingsarten und halten deren Populationen auf natürliche Weise in Grenzen.
Die Imagines der Schlupfwespen lecken oft Honigtau oder andere Pflanzensäfte. Manche Arten saugen Körpersäfte der Wirte auf nachdem sie diese angestochen haben. Die meisten Schlupfwespen fliegen ohne zu summen, viele zittern, wenn sie sitzen oder umherlaufen, mit den Fühlern. Es gibt auch flügellose Schlupfwespen (Gattung Gelis), die Ameisen ähnlich sehen.
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