Reduviidae, Raubwanzen
Raubwanzen sind weltweit mit ca. 7.000 Arten verbreitet. Die höchste Artenvielfalt erreichen sie in tropisch-subtropischen Regionen. Sie besiedeln fast alle terrestrischen, überwiegend wärmebegünstigte Lebensräume bis hin zu Höhlen. Die Tiere halten sich am Boden, auf Blüten, im Gebüsch und auf Bäumen auf. Einige Arten leben in Siedlungsbereichen der Menschen in Häusern, Scheunen und auf Dachböden.
Raubwanzen verfügen über einen kurzen, dreigliedrigen, kräftigen und fast halbkreisförmig nach unten gebogenen Stechrüssel, der dem Körper in der Ruhe nicht anliegt. Seine Spitze kann zum Zwecke der Lauterzeugung auf einer auf der Vorderbrust zwischen den Vorderhüften befindlichen, quergerieften Längsrinne hin und her bewegt werden. Die Lauterzeugung der Tiere dient der Verteidigung; ob sie auch zur innerartlichen Kommunikation eingesetzt wird, ist nicht bekannt. Beim Einstich in die Beute wird Speichel eingespritzt, der die Beutetiere lähmt oder tötet. Die Tiere leben ausschließlich räuberisch von verschiedenen kleinen Gliederfüßern. Raubwanzen sind aktive Jäger und laufen in der Vegetation suchend umher oder halten sich oft lauernd auf Blüten auf, um Blütenbesucher zu erbeuten. Vielfach sind die Vorderbeine zu Fangbeinen entwickelt, mit denen sie ihre Beute ergreifen und festhalten.
Wenige Arten der Unterfamilie Triatominae haben sich zu Blutsaugern an Säugetieren und Vögeln, zuweilen auch an Menschen entwickelt. Blutsaugende zentralamerikanische Arten können beim Menschen die Chagas-Krankheit (oder Morbus Chagas) übertragen. Die im Kot dieser Raubwanzen enthaltenen parasitischen Einzeller der Art Trypanosoma cruzi, die meistens gleichzeitig in der Nähe der Stichstelle freigesetzt werden, können durch Kratzen und Manipulieren an der Einstichstelle in den Körper gelangen und zur Erkrankung führen.
Wie alle Wanzen sind auch Raubwanzen hemimetabol. Die Entwicklung der Larven erfolgt über fünf durch Häutungen getrennte Larvenstadien. Die Überdauerung ungünstiger Jahreszeiten erfolgt überwiegend im Erwachsenen- und Larvenstadium. Die Generationsdauer kann von weniger als einem Jahr bis hin zu mehreren Jahren, je nach geografischer Breite und Klima, betragen.
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