Gryllotalpidae, Maulwurfsgrillen
Die Maulwurfsgrillen (Gryllotalpidae) sind eine Familie der Heuschrecken und umfasst etwa 100 Arten in sechs Gattungen. In Europa leben 13 Arten, wobei die Europäische Maulwurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa) die einzige Art in Mitteleuropa ist.
Die Maulwurfsgrillen leben die meiste Zeit unterirdisch in selbst angelegten Gangsystemen. Vor allem Nymphen kommen in der Nacht regelmäßig an die Oberfläche. Imagines verlassen ihre Bauten vor allem auf der Suche nach Paarungspartnern, die meisten Arten fliegen dazu regelmäßig, auch längere Strecken. Fast alle Arten leben ausschließlich in lockeren, gut grabfähigen Sand- oder Lehmböden, nahezu immer in feuchten oder nassen Böden. Sie kommen dabei sowohl in vegetationsfreien wie in dicht bewachsenen Böden vor. Sie tolerieren allerdings keine überschwemmten Böden, sie können mit Überflutung des Bodens aus ihrem Bau vertrieben werden.
Die Bauten der Maulwurfsgrillen sind nur bei wenigen Arten näher untersucht worden. Zur Untersuchung werden Tunnel mit einem widerstandsfähigen, aushärtendem Material ausgegossen und anschließend das umgebende Erdreich entfernt. In Florida bauten Neoscapteriscus-Arten Tunnel von etwa 50 bis 70 Zentimeter Länge, in der Regel mit zwei Ausgangslöchern (dadurch y-förmig). Gryllotalpa-Tunnel waren mit etwa 10 bis 23 Zentimeter deutlich kürzer; möglicherweise, weil sie bevorzugt nicht im Sand, sondern in härteren Lehm angelegt wurden.
Je nach Art ernähren sich Maulwurfsgrillen überwiegend räuberisch, dabei vor allem von anderen bodenlebenden Arthropoden (carnivor), überwiegend pflanzenfressend (herbivor), sowohl von Wurzeln wie auch von oberirdischen Pflanzenteilen, oder es handelt sich um echte Allesfresser (Omnivore), die beides verzehren. Natürliche Feinde der Maulwurfsgrillen wurden vor allem bei den ökonomisch bedeutsamen Arten untersucht. Auf Maulwurfsgrillen als Beute spezialisiert sind etwa Grabwespen der Gattung Larra.
Eine Reihe von Maulwurfsgrillen-Arten gelten als Schädlinge. In Afrika richten Gryllotalpa-Arten erhebliche landwirtschaftliche Schäden an. Auch die in Mitteleuropa heute seltene Europäische Maulwurfsgrille kann in anderen Regionen Schäden in der Landwirtschaft verursachen, zum Beispiel in Russland.
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