Dermaptera | Ohrwürmer
Die 1800 bekannten Arten der Dermaptera (Ohrwürmer) werden in drei Gruppen unterschieden, die sich vor allem in der Lebensweise und an der Ausbildung der Augen und der Flügel unterscheiden. Ohrwürmer bevorzugen warme Gebiete und Habitate. Sie ernähren sich von Pflanzenteilen und Bestandsabfall, einige Arten sind jedoch auch Räuber und jagen kleinere Insekten. Beinahe alle Arten sind nacht- oder dämmerungsaktiv und halten sich tagsüber in selbstgebauten Gängen, in hohlkernigen Pfirsichen, in den feuchtebietenden Blattscheiden von Doldengewächsen, unter Baumrinden oder Steinen und anderen Verstecken auf. Die Körperlänge der Tiere beträgt meistens zwischen 10 und 20 Millimetern, einige Arten können auch deutlich größer werden, beispielsweise der Riesenohrwurm (Titanolabis colossa) mit bis zu 50 Millimetern Körperlänge. Der mittlerweile ausgestorbene St.-Helena-Riesenohrwurm (Labidura herculeana) wurde bis zu 80 Millimeter lang.
Von der Antike bis in die frühe Neuzeit hinein wurden die Tiere pulverisiert als Medizin gegen Ohrkrankheiten und Taubheit verabreicht. Daher stammt wohl auch der lateinische Name auricula (Deminutiv zu auris „Ohr“). Von diesem sind auch die Bezeichnungen earwig im Englischen und perce-oreille im Französischen abgeleitet. Ohrwürmer sind, entgegen früheren Annahmen, jedoch für Menschen vollkommen ungefährlich: Die Zangen werden, je nach Art, bei der Jagd auf kleine Insekten, zur Flügelentfaltung und zur Verteidigung genutzt, nicht zum Kneifen in Ohren, wie der Name Ohrkneifer suggerieren könnte.
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