Silphidae, Aaskäfer


Die Familie mit ihren ca. 200 Arten ist vor allem in den gemäßigten (temperaten) nördlichen Breiten verbreitet, sowohl in Eurasien (Paläarktis) als auch in Nordamerika (Nearktis). In den Tropen sind sie selten, sie kommen mit einigen Arten in Gebirgsregionen vor, sind aber im Tiefland beinahe abwesend (hier werden sie von Vertretern der Familie Scarabaeidae mit sehr ähnlicher Lebensweise abgelöst). Aaskäfer fehlen auffallenderweise fast vollständig in trockenen Lebensräumen wie z. B. Wüsten. Sie sind artenreich vor allem in Wäldern und in Grasländern, einschließlich Kulturland, zu finden.

Die meisten Arten der Familie sind sowohl als Käfer (Imago) wie auch als Larve primär Aasfresser. Neben den Leichen, meist von Wirbeltieren, selbst, fressen die meisten Arten andere an Aas lebende Tiere, insbesondere Fliegenmaden, mit, sind also teilweise räuberisch. Eine Reihe von Arten, insbesondere in der Unterfamilie Silphinae, sind sekundär von Aas auf andere Nahrungsquellen übergegangen. Die meisten Arten der Unterfamilie Nicrophorinae sind spezialisiert auf die Leichen kleiner Wirbeltiere wie Mäuse oder Singvögel. Einzigartig ist die nordamerikanische Art Nicrophorus pustulatus, die (neben einer weit bestehenden Nutzung von Aas) in Nester von Schlangen eindringt und die Schlangeneier als Nahrungsquelle für die Larven nutzt. Eine Reihe von Arten der Unterfamilie Silphinae sind Räuber ohne jede Beziehung zu Aas. Bemerkenswerterweise sind die meisten räuberischen Arten nicht flugfähig, während die meisten an Aas gebundenen Arten gut fliegen können.

Aaskäfer gehören in der Sukzession an Wirbeltierleichen in der Regel zur zweiten Besiedlungswelle nach den Schmeißfliegen und Fleischfliegen. Obwohl sie in der forensischen Entomologie zur Bestimmung des Zeitpunkts und der Todesumstände von menschlichen Leichen nutzbar wären, werden sie heute in der Regel nicht dafür herangezogen. Grund dafür ist in erster Linie, dass sie seltener in Häusern und Wohnungen auftreten als Fliegen. Außerdem sind sie bisher in dieser Hinsicht noch wenig erforscht.

Seite „Aaskäfer“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 14. Februar 2020, 09:49 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Aask%C3%A4fer&oldid=196803966 (Abgerufen: 11. Juni 2020, 18:55 UTC)