Meloidae, Ölkäfer


Die Ölkäfer, auch bekannt als Blasenkäfer und Pflasterkäfer sowie „Maiwürmer“, sind eine Familie der Käfer mit weltweit etwa 2.500 Arten. In Europa kommen sie mit 210 Arten und Unterarten vor, davon leben 37 Arten auch in Mitteleuropa. Sie leben vor allem in warmen Gegenden. In Europa findet man sie entsprechend beispielsweise in trockenen Wäldern und auf Hängen und Steppenwiesen.

Die Imagines findet man auf Blüten, Blättern oder am Boden. Sie produzieren giftige Abwehrstoffe, die in ihrem Blut, der Hämolymphe, enthalten sind. Bei Gefahr können sie die Flüssigkeit aus Poren an ihren Beingelenken austreten lassen (Reflexbluten). Diese erinnert stark an Öltröpfchen und gab den Käfern ihren Namen. Der Hauptwirkstoff ist das Cantharidin und schützt vor allem vor Ameisen und Laufkäfern. Andere Tiere wie z. B. der Igel, aber auch viele Vögel, sind gegen dieses Gift immun, was die Schutzwirkung einschränkt. Das Cantharidin wird von mehreren Insekten aufgenommen und gespeichert, die durch den Stoff über große Entfernungen angelockt werden. Dazu zählen Gnitzen (Ceratopogonidae), Blumenfliegen (Anthomyiidae), Weichwanzen (Miridae), Netzwanzen (Tingidae), Brackwespen (Braconidae), Blütenmulmkäfer (Anthicidae), Feuerkäfer (Pyrochroidae), einige Kurzflügler (Staphylinidae) und Blattkäfer (Chrysomelidae). Bei Einhornkäfern (Notoxus) etwa prüfen die Weibchen durch einen Biss in die Elytrendrüse den Cantharidingehalt während der Paarung. Das Cantharidin wird in die Spermatheca übergeben und schützt die Eier, Larven und Puppen vor Freßfeinden.

Beim Menschen hatte das Cantharidin unter dem Namen „Spanische Fliege“ (gewonnen aus der Spanischen Fliege) eine marktwirtschaftliche Bedeutung als Aphrodisiakum. Im antiken Griechenland wurde es daneben auch gegen Darmerkrankungen verabreicht. Aber schon geringe Dosen können für den Menschen giftig sein, höhere Dosen sogar tödlich wirken. Es wird besonders im Rahmen der Homöopathie und Tierhomöopathie unter der Bezeichnung „Cantharis vesicatoria“ eingesetzt, mit ähnlicher Indikation wie das Homöopathikum „Apis mellifica“. In einigen Ländern, u. a. in USA, ist diese Verwendung verboten.

Die Larven der Ölkäfer leben ausschließlich parasitisch, vor allem in den Nestern von solitären Bienen (beispielsweise Sandbienen oder Pelzbienen), oder in Gelegen von Heuschrecken. Die Weibchen legen dabei etwa 2000 bis 10.000 Eier, da die Verlustraten sehr hoch sind. Die Entwicklung der Larven verläuft über eine Hypermetamorphose, die verschiedenen Larvenstadien sind also unterschiedlich gestaltet. Dabei ist das erste Stadium als Dreiklauer (Triungulinus) ausgebildet und dient als Verbreitungsstadium, indem es sich an ein potentielles Wirtstier klammert. Beim Triungulinus finden sich am letzten Fußglied drei klauenartige Gebilde: eine Klaue und zwei klauenartige Borsten. Im Triungulinus-Zustand kann die Larve mehrere Wochen ohne Nahrung auskommen.

Seite „Ölkäfer“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 4. Mai 2020, 08:33 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=%C3%96lk%C3%A4fer&oldid=199599794 (Abgerufen: 11. Juni 2020, 18:46 UTC)