Cercopidae, Blutzikaden
Blutzikaden sind eine Familie der Rundkopfzikaden (Cicadomorpha). Diese Insekten sind auffällig schwarz-rot gezeichnet – daher der Name –, im Gegensatz zu den bräunlich und strohfarbenen Schaumzikaden (Aphrophoridae), ihrer Schwestergruppe. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist, dass die Larven von Schaumzikaden in selbst erzeugten Schaumhüllen leben, dem sogenannten Kuckucksspeichel.
Blutzikaden rekrutieren sich in Mitteleuropa aus den zwei Gattungen Cercopis und Haematoloma mit insgesamt fünf Arten. In der Paläarktis sind die Blutzikaden mit lediglich zwölf Arten vertreten, in den Tropen sind sie jedoch sehr artenreich, wobei nicht alle Arten außerhalb Mitteleuropas diese schwarz-rote Färbung aufweisen.
Allen Blutzikaden gemeinsam sind die saugende Ernährungsweise und die meist gering ausgeprägte Wirtspflanzenspezifität. Während die erwachsenen Blutzikaden speziell an den Leitungsbahnen oberirdischer Pflanzenteile mit aufsteigendem Saft (Xylem) saugen, ernähren sich ihre Larven vom Saft der Wurzeln oder den basalen Sprossteilen ihrer Wirtspflanzen. Die Larven leben in Schaumnestern im Boden oder der Bodenstreu, wo sie auch überwintern. Alle Blutzikaden bilden eine Generation im Jahr. Sie bevorzugen meist thermisch begünstigte Offenbiotope, wie beispielsweise Weinberge und Wiesen, wo die erwachsenen Tiere meist an Gräsern und Kräutern saugen.
Die Männchen der Blutzikaden sind, wie alle Zikadenmännchen und manchmal auch die Weibchen, in der Lage, rhythmische Gesänge zu produzieren. Diese werden durch spezielle Trommelorgane (Tymbalorgane), die sich an den Seiten des 1. Hinterleibssegmentes befinden erzeugt. Durch Zug eines kräftigen Singmuskels werden die Membrane der Trommelorgane in Schwingungen versetzt. Das Geräusch wird durch Eindellen (Muskelzug) und Zurückspringen (Eigenelastizität) erzeugt.
Die Entwicklung der Larven erfolgt über fünf Stadien. Die Larven leben versteckt in kleinen Erdhöhlen oder unter Steinen an den Wurzeln krautiger Pflanzen, eingehüllt von einem Schaumnest. In diesen Schaumnestern überwintern die Larven. Der Schaum schützt die darin sitzende Larve vor Feinden, erhält aber in erster Linie die für die Weiterentwicklung nötige Feuchtigkeit und Temperatur.
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