Theodoxus fluviatilis (Linnaeus, 1758)
Gemeine Kahnschnecke, Fluss-Schwimmschnecke
Neritidae, Kahnschnecken | Gastropoda-Schnecken-Süßwasser
Beschreibung
Die Gemeine Kahnschnecke lebt auf Steinen, im Brackwasser außerdem auf Tang und Seegras und weidet den aus kleinen Algen, insbesondere Kieselalgen bestehenden Bewuchs ab. Um den Zellinhalt verdauen zu können, muss die Schnecke den Panzer der Kieselalge durch Reiben mit ihrer Radula gegen das harte Substrat zerstören.
Die Art kommt in fast ganz Europa, in Teilen Asiens und vereinzelt in Nordafrika in den größeren Flüssen sowie im Brackwasser vor. Es gibt Vorkommen in der Ostsee und im Kaspischen Meer. Sie fehlt in den Alpen und im nördlichen Alpenvorland. Die im Brackwasser lebenden Kahnschnecken sind kleiner und haben dünnere Schneckenhäuser als die im Süßwasser lebenden. Es ist noch nicht geklärt, ob dies genetisch bedingt ist, also zwei verschiedene Unterarten existieren.
Die Tiere sind wie alle Kahnschnecken (Neritidae) getrenntgeschlechtlich. Der Penis des Männchens sitzt innen beim rechten Fühler. Das Weibchen hat eine Vagina zur Begattung und eine zweite Geschlechtsöffnung zur Eiablage. Nach der Befruchtung legen die Weibchen über den Sommer etwa 1 mm große weiße Eikapseln an Steinen und anderen Hartgründen ab. Von den etwa 30 bis 70 Eiern in einer Kapsel entwickelt sich nur eines, während die anderen als Nähreier dienen. Die larvale Entwicklung findet in den Eikapseln statt, so dass aus diesen fertige, etwa 0,5 bis 1 mm große Schnecken schlüpfen, je nach Temperatur etwa 4 bis 8 Wochen nach dem Eierlegen. Hierbei wird ein Teil der Eikapsel entlang einer Naht abgestoßen. Die Tiere werden 2 bis 3 Jahre alt.
Die Gemeine Kahnschnecke ist in Deutschland als stark gefährdet eingestuft. In der Schweiz ist sie sogar vom Aussterben bedroht. In Tschechien ist sie bereits ausgestorben.
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