Nucella lapillus (Linnaeus, 1758)
Nordische Purpurschnecke, Nordische Steinchenschnecke, Steinchen
Muricidae, Stachelschnecken | Gastropoda-Schnecken-Meerwasser
Beschreibung
Die Nordische Purpurschnecke ist eine Schnecke aus der Familie der Stachelschnecken (Gattung Nucella), die im Nordatlantik verbreitet ist. Sie ernährt sich von Seepocken und Muscheln. In der Nordsee sind ihre Bestände durch Gewässerverunreinigungen stark zurückgegangen.
Nordische Purpurschnecken können 6 bis 10 Jahre alt werden. Wie andere Neuschnecken ist Nucella lapillus getrenntgeschlechtlich. Im Alter von 1 bis 2 Jahren werden die Schnecken geschlechtsreif. Das Männchen begattet das Weibchen mit seinem Penis. Zum Paaren und Eierlegen kommen oft viele Männchen und Weibchen an einem geschützten Ort zusammen, wobei sie in dieser Zeit nicht fressen. Die Paarungen, die über das ganze Jahr hinweg ablaufen können, werden in Abständen wiederholt, und dazwischen werden einige wenige Eikapseln abgelegt.
Nucella lapillus frisst Seepocken und Muscheln. Die Schnecke presst ihre lange, dünne Proboscis zwischen die Kalkplatten der Seepocke bzw. die Schalenhälften der Muschel oder bohrt diese mit der Radula auf. Bei der Auflösung des Calciumcarbonats spielt Carboanhydrase eine Rolle, die im Akzessorischen Bohrorgan (ABO), einer Drüse in der Fußsohle der Schnecke, produziert wird. Das Sekret einer anderen Drüse, der Purpur produzierenden Hypobranchialdrüse in der Nähe des Mastdarms der Schnecke, enthält Cholinester (Urocanylcholin), die bei der Betäubung der Beute eine Rolle spielen und zu einer Erschlaffung von Muskeln führen. Die Schnecke führt sodann ihre dünne, verlängerbare Proboscis durch das Loch an das Fleisch der Beute. Diese wird mit Enzymen vorverdaut, so dass die Radula bei der Zerkleinerung keine Hauptrolle spielt. Der Nahrungsbrei wird aufgeschlürft.
Die Färbung des Schneckenhauses wird wahrscheinlich von der Nahrung der Purpurschnecken beeinflusst. So haben Schnecken, die vor allem Seepocken fressen, eher weiße Gehäuse, solche dagegen, die vor allem von Miesmuscheln leben, malvenfarbene bis braune Schalen. Größtenteils wird die Farbe jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach vererbt.
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