Succinea putris (Linnaeus, 1758)

Gemeine Bernsteinschnecke

Succineidae, Bernsteinschnecken | Gastropoda-Schnecken-Land




Beschreibung

Die Gemeine Bernsteinschnecke ist in Europa, sowie West- und Nordasien weitverbreitet. Die Gemeine Bernsteinschnecke ist vor allem in feuchten Hochstaudenfluren, feuchten Wiesen, in der Nähe sumpfiger Ufer, Mooren oder verlandeter Flussarme zu finden. Sie lebt häufig auf feuchtem Laub oder an Pflanzenstängeln (z. B. an im Wasser stehenden Schilf), wo sie oft vergesellschaftet mit der dunkleren und etwas kleineren Schlanken Bernsteinschnecke (Oxyloma elegans) vorkommt. Sie ist sehr empfindlich gegen Austrocknung. Sie frisst, im Gegensatz zu anderen Arten der Bernsteinschnecken neben vermodernden Pflanzenmaterial auch frische Pflanzenteile. Den Winter verbringen sie versteckt unter Laub, modernden Pflanzenteilen oder in lockerer Erde. Die Gemeine Bernsteinschnecke kann sich auch längere Zeit unter Wasser aufhalten, ohne dass sie ertrinkt, z. B. wenn sie versehentlich ins Wasser gefallen ist. Vor allem Jungtiere können Tage unter Wasser verbringen, bevor sie das Wasser wieder verlassen.

Viele Arten der Bernsteinschnecken, darunter auch die Gemeine Bernsteinschnecke werden von einem spezialisierten Parasiten, dem Saugwurm Leucochloridium paradoxum befallen. Die Gemeine Bernsteinschnecke ist ein Zwischenwirt im Lebenszyklus von L. paradoxum, den Endwirt stellen Vögel dar. Besonders auffällig ist dabei die Veränderung der Fühler der Schnecke. Der über Vogelkot aufgenommene Erreger vermehrt sich ungeschlechtlich in der Schnecke und verursacht bei ihr die sog. Fühlermaden. Durch die bis in die Fühler reichenden Sporocystenschläuche schwellen die Fühler stark an, werden markant bunt und beginnen zu pulsieren. Die Vögel, welche die Fühler der Schnecke, durch ihre Ähnlichkeit mit Würmern oder Maden, für Beute erachten, fressen die Schnecke oder auch nur die Fühler und nehmen damit die Sporocysten auf. Da die Schnecke die geschwollenen Fühler nicht mehr zum Schutz zurückziehen kann, ist sie ein leicht auszumachendes Ziel für die Vögel. Im Körper des Vogels pflanzen sich die Parasiten fort und vermehren sich geschlechtlich. Die von einer harten Schale umgebenen Eier werden über den Kot ausgeschieden und können nun von Schnecken aufgenommen werden.

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