Fruticicola fruticum (O. F. Müller, 1774)

Genabelte Strauchschnecke

Camaenidae, Strauchschnecken, Bradybaenidae | Gastropoda-Schnecken-Land




Beschreibung

Die Genabelte Strauchschnecke lebt in Auwäldern, lichten Wäldern, Hecken, Gebüsch, auch Feldern, die in der Regel feucht sind. Gelegentlich werden auch etwas trockenere Standorte besiedelt. In den Alpen kommt sie bis in 1.700 m Höhe vor. Als Nahrungspflanzen nachgewiesen sind: die Brennnessel (Urtica spp.), Hopfen (Humulus spp.) und andere krautige Pflanzen. Aber auch Detritus wird vor allem ab September gefressen; im Sommer überwiegt jedoch der Blattfraß. Regional unterschiedlich, zieht sich die Art im Oktober oder November je nach Temperatur zum Winterschlaf unter Laub oder lockere Erde zurück. Das Gehäuse wird durch eine kalkige Membran fest verschlossen. Sie wachen jedoch bei Wärmeperioden auf und können so gelegentlich auch im Winter angetroffen werden. Auch bei trockener Witterung im Sommer ziehen sich die Tiere in das Gehäuse zurück und verschließen es mit der Kalkmembran. Erst bei höherer Luftfeuchtigkeit wird die Kalkmembran wieder resorbiert.

Die Tiere sind nach 13 bis 14 Monaten geschlechtsreif und kopulieren. Sie legen aber erst im dritten Jahr Eier ab. Die Eiablage erfolgt im Mai und Juni. Im darauffolgenden Jahr beginnt die (zweite) Legeperiode bereits Ende März und dauert wie die folgenden Legeperioden (insgesamt bis zu vier) etwa drei bis vier Monate. In dieser Zeit legen die Tiere jeweils mehrmals etwa 10 bis über 70 Eier in einer kleinen Höhle in der Erde ab. Die weißen Eier sind kugelig und hartschalig mit einem Durchmesser von 2,5 bis 3 mm. Die Entwicklung ist temperaturabhängig und dauert je nach Temperatur etwa 26 bis 50 Tage. Die Tiere schlüpfen mit einer Gehäusegröße von 2 bis 2,5 mm und 1,5 Umgängen. Sie werden in Gefangenschaft bis etwa 6 1/2 Jahre alt, ein Alter, das in freier Natur wohl nicht oder nur sehr selten erreicht werden dürfte.

Die Genabelte Strauchschnecke ist in Mittel- und Osteuropa weit verbreitet. Sie fehlt auf den Britischen Inseln, Westfrankreich, Skandinavien und in Südeuropa. Im Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis nach Westasien hinein.

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Synonyme

Bradybaena fruticum