Corbicula fluminea (O. F. Müller, 1774)

Grobgerippte Körbchenmuschel

Cyrenidae, Körbchenmuscheln, Corbiculidae | Bivalvia-Muscheln-Süßwasser




Beschreibung

Die Grobgerippte Körbchenmuschel ist wie auch die Feingerippte Körbchenmuschel über weite Teile des Erdballs verschleppt worden, und sind für diese Regionen als Neozoen zu betrachten. Nach Nordamerika wurden sie bis 1924 als Nahrungsquelle aktiv von asiatischen Immigranten eingeschleppt. Offenbar verwilderte Exemplare entdeckte man 1938. In Südamerika tauchte sie 1979 auf. Um 1980 gelangten sie nach Westeuropa, doch ist ungeklärt, auf welche Weise und ob die beiden Arten gleichzeitig eingeschleppt wurden. Als am wahrscheinlichsten gilt die passive Einschleppung über Ballastwasser von Schiffen; denkbar ist auch ein gezieltes Aussetzen oder Freilassen aus Aquarienbeständen.

Die Muscheln leben auf sandigen bis schlammigen Sedimentböden von Flüssen, Seen und Kanälen. Am Ufer des Rheins und anderer europäischen Gewässer kann man ihre Schalen bei Niedrigwasser in riesigen Mengen finden.

Die Grobgerippte Körbchenmuschel ist ein Suspensionsfiltrierer, der Kleinorganismen (Phytoplankton etc.) und organischen Detritus aus dem Wasser heraus filtriert. Vermutlich besteht der Hauptanteil aus Phytoplankton, da die Gewichtszunahme direkt korrelierend ist mit den Jahreszeiten, d. h. Licht und Temperatur. Die Gewichtszunahme erfolgte fast ausschließlich im Sommerhalbjahr. Umgekehrt wurde zwischen November und Februar mit sehr niedrigen Chlorophyll-Werten im Wasser kein Wachstum des Weichkörpers beobachtet.

In Europa ist die Art ein simultaner Hermaphrodit. In nur 10 % der Individuen erfolgte die Bildung der Samen vor den Eiern oder umgekehrt. Die Geschlechtsreife kann bereits nach einem halben Jahr bis zu einem Jahr erreicht sein. In der Größenklasse sieben Millimeter Gehäuselänge haben bereits 70 % der Individuen entwickelte Geschlechtsorgane. In Hongkong ist die Art dagegen ein protandrischer Hermaphrodit. Die kleinen geschlechtsreifen Exemplare bis 9 mm Durchmesser war durchweg Männchen, während die größeren Exemplare ausschließlich Weibchen waren. In Nordamerika waren die Exemplare durchweg wieder simultane Hermaphroditen. Die Befruchtung der Eier erfolgt in der Regel durch Fremdsamen, aber auch Selbstbefruchtung ist möglich.

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