Ostrea edulis Linnaeus, 1758
Europäische Auster
Ostreidae, Austern | Bivalvia-Muscheln-Meerwasser
Beschreibung
Die Europäische Auster ist – wie der Name andeutet – in Europa beheimatet. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich an der östlichen Atlantikküste von Norwegen bis auf die Höhe des Mittelmeeres. Sie kommt auch im Mittelmeer und im Schwarzen Meer vor.
Die Europäische Auster lebt bevorzugt in flachen Küstengewässern, sie bevorzugt Buchten mit stabilem Salzgehalt und einen festen Untergrund. Sie kommt von der Gezeitenzone bis in etwa 80 m Wassertiefe vor. Sie bildet aber keine Bänke, sondern liegt vereinzelt im Abstand von einem bis mehreren Metern. Bei Niedrigwasser kann sie auch trocken fallen; die Klappen werden dabei fest verschlossen. Das Wasser darf allerdings nicht zu kalt sein; sie benötigt im Sommer mindestens 15 °C. Der Salzgehalt darf nicht niedriger als 19 Promille sein. Sie ist ausgesprochen sensibel für Gewässerverschmutzung und Viruserkrankungen und benötigt sehr sauberes Wasser.
Die Europäische Auster ist in gewisser Weise ein Zwitter. Allerdings ist sie nicht gleichzeitig Männchen und Weibchen, sondern wechselt mehrfach in ihrem Leben das Geschlecht. Anfänglich sind Jungtiere männlich und bleiben dies meist im ersten Jahr. Danach werden sie weiblich und wechseln das Geschlecht zweimal jährlich. Die Austern laichen im Sommer bei einer Wassertemperatur von mindestens 15 – 17 Grad. Die Männchen geben das Sperma einfach ins freie Wasser ab. Die Weibchen produzieren pro Laichvorgang bis zu 3 Mio. Eier, die zunächst im Gehäuse zwischen den Kiemen zurückgehalten und vom eingestrudelten Sperma männlicher Tiere befruchtet werden. Nach ca. zwei Wochen schlüpfen die Larven und werden aus dem Gehäuse ausgestoßen. Sie driften etwa ein bis zwei Wochen im freien Wasser, bevor sie zum Bodenleben übergehen. Die Verluste in dieser Zeit sind enorm.
Die Europäische Auster wächst deutlich langsamer als z. B. die Pazifische Felsenauster. Sie kann bis zu 30 Jahre alt werden. Sie wird in kleinem Maßstab in Aquakulturen gezüchtet, spielt jedoch mit einem Weltmarktanteil von 0,2 % eine nur sehr geringe Rolle. Daher ist sie eine verhältnismäßig seltene, aber von Liebhabern geschätzte Austernspezialität. Sie heißt auf Französisch Huître plate (européenne) und auf Englisch European flat oyster. Besonders große Exemplare werden in Frankreich Pied de cheval (Pferdefuß) genannt. Die Europäische Auster war im deutschen Anteil der Nordsee seit etwa 1930 ausgestorben. Sie ist nun seit etwa 1992 in kleineren Beständen wieder heimisch, die vermutlich aus französischen Zuchten stammen. Sie ist aber weiterhin vom Aussterben bedroht.
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