Rutilus rutilus (Linnaeus, 1758)
Rotauge, Plötze, Schwal
Cyprinidae, Karpfenfische | Pisces-Fische
Beschreibung
Untersuchungen ergaben, dass Rotaugen seit dem Pliozän in Eurasien heimisch sind. Genzentren sind von Griechenland bis Sibirien, westliches Einzugsgebiet des Kaspischen Meeres, Donau bis Dnjestrbecken und die Küstenregion des Schwarzen Meeres. Die Plötze lebt als anspruchsloser Schwarmfisch in stehenden und langsam fließenden Gewässern in fast ganz Europa nördlich der Alpen und der Pyrenäen bis zum Ural. Sie lebt auch auf den britischen Inseln und im Brackwasser der Ostsee, fehlt aber im nördlichen Skandinavien und im südlichen Balkan. Rotaugen ziehen im Frühjahr in großen Schwärmen aus dem Stettiner Haff in den Flusslauf der Uecker, um zu laichen.
Rotaugen sind weniger anfällig für Gewässerverschmutzung und können in einer Reihe von unterschiedlichsten Gewässerhabitaten Bestände bilden. Nur kalte Forellenbäche mit einer hohen Fließgeschwindigkeit und klare Gebirgsseen mit ganzjährig niedrigen Wassertemperaturen werden von Rotaugen meist nicht besiedelt. Rotaugen gelten allgemein als eine stark anpassungsfähige euryöke und ubiquitäre Fischart, die eine große Gewässerbandbreite mit unterschiedlichen ökologischen Bedingungen besiedeln kann. Hierzu gehören auch regulierte Fließgewässer wie Kanäle für die Binnenschifffahrt und Hafenbecken. Ebenso findet man sie in Talsperren bis hin zu kleinen Weihern. Auch im Brackwasser findet man Rotaugen.
Rotaugen sind ausgesprochene Schwarmfische, die sich sowohl im Mittelwasser aufhalten, als auch in flacheren, strömungsarmen Uferabschnitten mit Pflanzenbewuchs.[10] Rotaugen bilden mit dem Flussbarsch in den meisten Gewässern den größten Anteil der Fischbiomasse, der in trüben Gewässern nur noch von Karpfen und Brassen übertroffen werden kann. Im Winter ziehen sich Rotaugen in tiefere Gewässerabschnitte zurück, in Fließgewässern sind sie dann oft in großen Schwärmen in strömungsarmen Hafenbecken und bestimmten Zonen der Flussrinne zu finden. Die Nahrung der Rotaugen besteht einerseits aus verschiedenen Wasserpflanzen wie z. B. Wasserpest, Tausendblatt (Myriophyllum), Wasserlinsen und Armleuchteralgen (Characeae) und andererseits und hauptsächlich aus diversen Kleintieren wie Zooplankton, Würmer, Insektenlarven, Insekten, kleinen Schnecken und Muscheln.
Sie laichen von April bis Mai bei Wassertemperaturen von 6–10 °C. Die Männchen bekommen einen Laichausschlag in Form von perlenartigen Auswüchsen auf dem Kopf. Es werden 50.000 bis 100.000 (bezogen auf 1000 g Körpergewicht), 0,9 Millimeter große, klebrige Eier auf Steinen, Holz oder in Pflanzenbestände gelegt. Der Laichvorgang ist häufig sehr geräuschvoll und kann Raubfische anlocken. Die Larven schlüpfen nach vier bis zehn Tagen und haften zunächst am Substrat. Erst nachdem sie den Dottersack-Vorrat aufgebraucht haben, schwimmen sie frei.
Rotaugen sind vor allem in Osteuropa als Speisefisch bedeutend. Sie schmecken sehr delikat. Lediglich wegen seiner feinen Gräten ist der Fisch in der Küche nicht so beliebt.
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