Carassius carassius (Linnaeus, 1758)
Karausche
Cyprinidae, Karpfenfische | Pisces-Fische
Beschreibung
Die Karausche lebt fast in ganz Europa mit Ausnahme von Irland, Schottland und Wales, weiten Teilen der Iberischen Halbinsel und dem Westen Frankreichs. Die Populationen in Spanien sind auf Besatz durch den Menschen zurückzuführen. Die Karausche bevorzugt flache, stark bewachsene Seen, Weiher und Teiche und meidet kalte, schnellfließende Gewässer. Sie ist selbst in kleinsten sauerstoffarmen, verschlammten Dorftümpeln zu finden. Karauschen können fünf Tage fast ohne Sauerstoff überleben. Karauschen können oft noch unter extremen Bedingungen wie in sauren Moorgewässern bei niedrigem Sauerstoffgehalt und sehr geringem Nahrungsangebot kleine Populationen bilden. Der im Blut der Karauschen enthaltene Alkoholanteil ermöglicht es ihnen sogar, ein vollständiges Durchfrieren von Gewässern zu überleben. Die große Widerstandsfähigkeit der Karausche hat dazu geführt, dass sie eine gewisse Bedeutung als Versuchsfisch erlangt hat. Niedrige Kümmerformen können sich bei Verbesserung der Lebensbedingungen zu normalen hochrückigen Formen entwickeln. In Osteuropa haben sie lokal eine größere Bedeutung, vor allem in Gewässern, wo sie nur eine von wenigen existierenden Arten bilden.
Karauschen ernähren sich von Kleintieren, wie den Larven der Zuckmücken und Eintagsfliegen, und Pflanzen. Um Perioden ohne Zugang zu Nahrung zu überleben, legen Karauschen einen Zuckervorrat in Form von Glykogen im Leber- und Muskelgewebe an. Die Laichzeit bilden Mai und Juni. Das Weibchen legt etwa 150.000 bis 300.000 1–1,5 Millimeter große Eier, die an Wasserpflanzen kleben bleiben. Je nach Wassertemperatur schlüpfen die Larven nach drei bis sieben Tagen. Nach drei bis vier Jahren werden sie mit einer Länge von etwa 8 bis 15 Zentimeter geschlechtsreif.
Es wird ein allmählicher und anhaltender Bestandsrückgang in einzelnen Gewässern, speziell im Flusssystem der Donau und allgemein in Zentraleuropa, festgestellt. Die Ursache dafür könnte Konkurrenzdruck durch den eingeführten Giebel oder Silberkarausche (Carassius gibelio) sein. In Deutschland steht die Karausche auf der Roten Liste gefährdeter Arten in der Kategorie 2: stark gefährdet. Als Gefährdungsursache wird der Verlust und die Degradation pflanzenreicher Kleingewässer, vor allem auch durch die Landwirtschaft, verantwortlich gemacht.
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