Abramis brama (Linnaeus, 1758)

Brachse, Brasse, Blei

Cyprinidae, Karpfenfische | Pisces-Fische




Beschreibung

Die Brachsen sind in Europa nördlich der Alpen und Pyrenäen sowie auf dem Balkan weit verbreitet. Im Osten findet man sie bis zum Kaspischen Meer, dem Schwarzen Meer sowie dem Aralsee und Balchaschsee. Die Unterart Abramis brama danubii lebt im Donaudelta und die Unterart A. b. orientalis im Gebiet des Kaspischen Meeres und des Aralsees. 

Brachsen bevorzugen Gewässer mit schlammigem Grund und Unterwasserpflanzenteppichen, welche Deckung und Nahrung bieten. Sie leben vor allem in der sogenannten Brachsenregion sehr langsam fließender Flüsse (vor allem in Unterläufen) und in Seen mit einem hohen Nährstoffanteil und schlammigem Grund. Sie leben in kleinen Schwärmen bodennah im Uferbereich. Ein ebenfalls großes Vorkommen der Brachsen findet sich in Strömen, Kanälen für die Binnenschifffahrt, Flusshäfen, Seen, Talsperren, Parkteichen und Baggerseen, wo Brachsen oft einen idealen Lebensraum finden.

Ihr Maul ist vorstülpbar und hilft den Brachsen bei der Suche nach Zuckmückenlarven, Schlammröhrenwürmern, Muscheln und Schnecken im weichen Schlamm. Ihnen dienen aber auch Wasserpflanzen oder Plankton als pflanzliche Nahrung. Brachsen können vor allem in größeren Strömen und Seen große Schwärme bilden, welche wie Staubsauger den Boden durchwühlen, Nahrungsvorräte an einem Ort sehr schnell aufbrauchen und dann unruhig weiterziehen. Sie bilden wie andere Friedfische sogenannte Brachsenstraßen, Futterrouten durch das Gewässer, welche zu verschiedenen Tageszeiten aufgesucht werden.

Die Laichzeit der Brachsen liegt im April bis Juli und dauert etwa zwei Wochen. Bei plötzlichem Wetterumschwung wird das Laichen unterbrochen und später fortgesetzt. Während der Laichzeit fällt beim Männchen an Körper und Kopf deutlich ein Laichausschlag auf. Bei mitunter heftigen Laichspielen legen die Weibchen ihre 150.000 bis 300.000 klebrigen Eier von 1,6 bis 2 mm Durchmesser an Wasserpflanzen ab, in Gebieten ohne Wasserpflanzen werden sie auch an Steine oder Wurzeln geklebt. Die Larven schlüpfen nach drei bis zwölf Tagen und heften sich mit speziellen Klebedrüsen ebenfalls an Wasserpflanzen fest, bis ihr Dotter verbraucht ist. Nach drei bis vier Jahren sind die Tiere geschlechtsreif.

Brachsen haben wie alle Weißfische eine hohe Vermehrungsrate und bevölkern die trägen, langsam fließenden Unterläufe großer Flüsse und warmer Seen als Leitfische der Brachsenregion in einer sehr großen Zahl. Eine Gefährdung der Brachsen ist nicht absehbar, da sie sich gut an anthropogene Gewässerbeeinflussungen und deren Folgen anpassen können. Die Weltnaturschutzunion IUCN führt die Brachse in der Roten Liste gefährdeter Arten und beurteilt sie als nicht gefährdet (Least Concern).

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