Myodes glareolus (Schreber, 1780)

Rötelmaus

Cricetidae, Wühler, Arvicolidae | Mammalia-Säugetiere




Beschreibung

Die Rötelmaus findet sich in großen Teilen Europas und Nordasiens. Einigen Quellen zufolge ist sie das häufigste Säugetier Mitteleuropas. Ihr Lebensraum wird von Buchen- und Mischwäldern, waldnahen Hecken und Gebüschen sowie Feuchtgebieten gebildet. Sie findet sich zudem häufig in der Nähe von Fließgewässern. Auch waldnahe Gärten werden als Habitat angenommen. Dort baut die Rötelmaus auch in wenig genutzten Scheunen, Lagerschuppen, Gartenhütten oder sonstigen Holzbauten ihre Nester. Hinweise auf ein vorhandenes Nest geben unter anderem Laub, trockene Moospolster und Zweige, die von den Rötelmäusen eingetragen und abgelegt wurden. Im Süden Europas ist die Rötelmaus eng an die Verbreitungsgrenze der Rotbuche gebunden. 

Ihre Nester und Baue legen die Rötelmäuse meist unterirdisch an, wobei die Gänge nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche verlaufen. Zu diesen Bauen gehört ein weitläufiges Netz aus Wegen unter der Laubschicht oder der Schneedecke. Zum Bau gehören Blindgänge und Erweiterungen, in denen Nahrungsvorräte eingelagert werden und das Nest angelegt sein kann. Befindet sich das Nest in einer der Erweiterungen des Baues, liegt es im Mittel 45 Zentimeter unter der Oberfläche. ie Nester dienen neben der Jungenaufzucht auch als Aufenthaltsort für Einzeltiere, als Fraßplatz oder Vorratsspeicher. Bei tiefen Temperaturen ist der Energiebedarf der Tiere bei Aufenthalt in einem Nest erheblich geringer. Das gegenseitige Wärmen von mehreren Tieren in einem Nest hat nur wenig Einfluss auf den Energieverbrauch der Einzeltiere. Dies wurde durch Untersuchungen an einzelnen und in Gruppen überwinternden Tieren nachgewiesen.

Die Nahrung der Rötelmaus besteht im Frühjahr aus Gräsern, Kräutern und Keimlingen. Im Sommer und Herbst erweitert sich das Spektrum der möglichen Nahrungsquellen um Knospen, Samen, Früchte, Moose und Pilze. Im Winter dient in größeren Mengen auch Baumrinde als Nahrungsgrundlage. Ganzjährig verzehrt die Rötelmaus Insekten, Spinnen und Würmer, gelegentlich auch Vogeleier. Für den Winter legt sie einen Vorrat aus Eicheln, Bucheckern und anderen Samen an.

Rötelmäuse sind sehr soziale Tiere, sie leben meist in Gruppen. Die Verpaarung ist polygam und promisk. Dominante Weibchen verteidigen ihre Reviere, in denen sie mit ihrem Nachwuchs leben, gegen andere Weibchen und niederrangige Männchen. Die Lebenserwartung der Rötelmaus liegt im Mittel bei 1,5 Jahren, sie kann aber in Haltung ein Alter von etwa 4 Jahren erreichen.

Da sich die Rötelmaus im Winter auch von Baumrinden ernährt und dabei Buchen, Ahorne und Lärchen bis in mehrere Meter Höhe entrindet, gilt sie als Forstschädling. Durch das Fressen von Keimlingen schädigt sie zudem Saatanpflanzungen und kann die Verjüngung des Waldes erheblich beeinträchtigen. Die Schädlichkeit der Rötelmaus ist in einem gesunden Ökosystem jedoch relativ gering, denn nennenswerte Schäden sind erst bei massenhaftem Auftreten zu verzeichnen. 

Seite „Rötelmaus“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 28. Dezember 2019, 09:52 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=R%C3%B6telmaus&oldid=195277106 (Abgerufen: 5. Mai 2020, 22:25 UTC)

 

Synonyme

Clethrionomys glareolus