Mustela erminea Linnaeus, 1758

Hermelin

Mustelidae, Marder | Mammalia-Säugetiere




Beschreibung

Das Hermelin ist in den gemäßigten und subarktischen Zonen der Nordhalbkugel verbreitet. Es bewohnt Europa von den Pyrenäen, Alpen und Karpaten nordwärts, Nord- und Zentralasien (einschließlich Japan), Teile Grönlands, Kanada und den Nordrand der Vereinigten Staaten. Eingeschleppt wurde das Hermelin in Neuseeland und Australien, wo es sich zu einem schweren ökologischen Problem entwickelt hat.

Hermeline bewohnen eine Reihe von Landschaftstypen, wobei wassernahe Lebensräume anscheinend bevorzugt werden. Eine Biotopbindung ist nicht erkennbar, stattdessen besteht eine enge Bindung an das Vorkommen von Scher-, Erd- und Feldmäusen. Typisch sind strukturreiche Landschaften z. B. mit Wiesen, Hecken und Feldgehölzen oder Siedlungsgärten. Geschlossene Wälder werden hingegen gemieden.

Hermeline sind hauptsächlich am Tag und in der Dämmerung aktiv, im Winter vor allem dämmerungs- oder nachtaktiv. Längere Ruhephasen (3–5 Stunden) wechseln oft mit knapp einstündigen Aktivitätsphasen. Als Deckung und Unterschlupf bevorzugen sie Felsspalten, hohle Baumstämme, Holz- und Steinhaufen oder verlassene Baue anderer Tiere. Oft haben sie mehrere Nester in ihrem Revier, die sie mit trockener Vegetation, mit Haaren oder Federn auskleiden.

Außerhalb der Paarungs- und Aufzuchtszeit leben sie einzelgängerisch in großen Aktionsräumen (max. 200 Hektar), welche im Winter deutlich kleiner sind (min. 2 ha). Im Sommer durchstreifen Männchen täglich oft Areale von etwa 20 ha, die Weibchen nutzen dann etwa 8 ha. Die Reviergrenzen markieren beide Geschlechter mit Analdrüsensekret. Gleichgeschlechtliche Eindringlinge ziehen sich bei Begegnungen meist zurück, ansonsten werden sie vehement vertrieben.

Hauptsächlich erjagen Hermeline kleine Säugetiere wie Mäuse, Ratten, Kaninchen, Spitzmäuse und Maulwürfe. Insbesondere bei einem Mangel an Kleinsäugern verzehren sie auch kleinere Vögel sowie selten Reptilien, Fische und Insekten. Ganzjährig als Beute bedeutsam sind i. d. R. Wühlmäuse der Gattungen Arvicola und Microtus wie Schermäuse und Feldmäuse.

Das Hermelin geht bevorzugt am Tag und während der Dämmerung auf Nahrungssuche, es orientiert sich dabei vor allem über Geruch und Gehör, oft macht es dabei „Männchen“. Ist die Beute erkannt, schleicht es sich an, um sie schnell und überraschend mit einem Biss in den Nacken zu töten und sie anschließend in den Bau zu tragen. Es wird berichtet, dass Hermeline Kaninchen durch allerlei Schauspielerei derart verwirren, dass diese nicht fliehen.

Die früher verbreitete Annahme, dass Hermeline ihren Beutetieren das Blut aussaugen, ist falsch.

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