Muscardinus avellanarius (Linnaeus, 1758)

Haselmaus

Gliridae, Schläfer | Mammalia-Säugetiere




Beschreibung

Das große Verbreitungsgebiet der Haselmaus erstreckt sich über fast ganz Europa, mit Ausnahme der Iberischen Halbinsel, Südfrankreichs, der nördlichen britischen Inseln und Skandinaviens. Im Osten erstreckt sich das Vorkommen bis nach Russland. Jedoch ist die Verbreitung oft nur lückenhaft oder regional begrenzt.

Ihr bevorzugter Lebensraum sind dichte Gebüsche, Hecken, breite Waldsäume und Mischwälder mit reichem Unterwuchs. Besonders beliebt sind Haselsträucher (Corylus avellana) und Brombeerhecken. Sie scheint allerdings recht anpassungsfähig und lärmtolerant zu sein, wurden doch schon Tiere und Nester in mit Büschen bepflanzten Trennstreifen von Autobahnen gefunden.

Tagsüber schläft sie in ihrem etwa faustgroßen, kugelförmigen Kobel genannten Nest, das sie meist aus Grasspreiten, Laubblättern und anderem geeigneten bzw. in der direkten Umgebung verfügbaren Material baut und in Büschen und Bäumen aufhängt. Oft benutzt sie auch Nisthöhlen und Nistkästen. In der Zeit von Mai bis Ende Oktober streift sie nachts umher und ernährt sich von Knospen, Samen, Beeren, Insekten, Vogeleiern, kleinen wirbellosen Tieren, Walnüssen und Haselnüssen. Sie gehört somit zu den Allesfressern.

Um Energie zu sparen, ist die Haselmaus in der Lage, tagsüber für einige Stunden in einen Torpor zu fallen. Es ist ein Zustand vorübergehender Dormanz, in dem die Haselmaus in eine Starre verfällt und sich nicht bewegen kann. Die Stoffwechselvorgänge werden verlangsamt und die Körpertemperatur sinkt auf ungefähr 32 Grad Celsius. Dieser Zustand tritt vor allem bei ungünstigen Witterungsbedingungen, niedriger Temperatur oder Nahrungsmangel auf. Die Haselmaus befindet sich währenddessen meist zusammengerollt in ihrem Nest.

Hauptfeinde sind Rotfuchs, Mauswiesel und das Hermelin. Weitere Feinde sind Greifvögel und Eulen, etwa die Schleiereule und der Waldkauz. Da sie sich nicht verteidigen können, sind Haselmäuse Fluchttiere. Während des Winterschlafs werden sie gelegentlich von Wildschweinen ausgegraben und gefressen.

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