Microtus agrestis (Linnaeus, 1761)

Erdmaus

Cricetidae, Wühler, Arvicolidae | Mammalia-Säugetiere




Beschreibung

Das Verbreitungsgebiet der Erdmaus umfasst große Teile der nördlichen Paläarktis. Es reicht in West-Ost-Richtung von Großbritannien und dem nordwestlichen Spanien bis zum Baikalsee in Sibirien. Die Erdmaus bevorzugt relativ feuchte und kühle Habitate, in Mitteleuropa vor allem lichte Wälder, Lichtungen, vergraste Schonungen und Feuchtwiesen und dringt von allen Kleinsäugern Mitteleuropas am weitesten in Hochmoore vor. Sie kommt in den Alpen bis in 1.800 m Höhe vor.

Erdmäuse sind tag- und nachtaktiv. Das Gangsystem wird oberirdisch versteckt unter Gras und Moos oder flach unterhalb der Bodenoberfläche angelegt. Die Kotplätze befinden sich in den Laufgängen. Die wohl ausschließlich pflanzliche Nahrung besteht vor allem aus Gras und Kräutern, im Winter werden auch Baumrinde und Wurzeln gefressen. Das rundliche Nest wird flach unterhalb der Bodenoberfläche oder bei feuchtem Boden oberirdisch in Seggenbülten und ähnlichem errichtet. Die Erdmaus ist ein ausgeprägter r-Stratege und der Bestand schwankt in vielen Populationen zyklisch stark in einem etwa vierjährlichen Rhythmus. Die Art zeigt ähnlich wie Feldmaus zahlreiche Anpassungen an eine schnelle Vermehrung bei guten Bedingungen (hohes Nahrungsangebot und günstige Witterung), unter anderem eine schnelle Wurffolge, eine extrem frühe Geschlechtsreife und die Bildung von Nestgemeinschaften durch mehrere Weibchen, in denen die Weibchen auch fremden Nachwuchs säugen. Die Würfe sind jedoch mit maximal 8 Jungen etwas kleiner als bei der Feldmaus, und eine Fortsetzung der Reproduktion auch im Winter ist bisher nicht bekannt.

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