Tetrao urogallus Linnaeus, 1758
Auerhuhn
Phasianidae, Fasanenartige | Aves-Vögel
Beschreibung
Das Auerhuhn ist der größte Hühnervogel Europas. Es besiedelt Nadel-, Misch- und Laubwaldzonen von Schottland über Nordeuropa bis in den Osten Zentralsibiriens. In Europa besiedelt es boreale und gemäßigte Zonen oberhalb von 1000 Meter über dem Meeresspiegel. Nur sehr vereinzelt kommt es auch in tieferen Lagen vor wie beispielsweise in Polen und der Niederlausitz.
Es ist sehr scheu und stellt große Anforderungen an seine Umgebung. In Mitteleuropa ist es nur noch selten und nur in alten, unberührten Bergwaldregionen anzutreffen, z. B. in Österreich, der Schweiz, Slowenien, in Deutschland im Berchtesgadener Land, im Schwarzwald, im Bayerischen Wald und im Fichtelgebirge. Da es ein sehr geringes Ausbreitungspotenzial hat, sind Kleinpopulationen rasch isoliert. Für eine stabile Population werden etwa 50.000 ha zusammenhängende und ausreichend strukturierte Fläche benötigt. Die Populationen verhalten sich äußerst labil gegenüber Infrastrukturprojekten, welche sie in ihrem Lebensraum einschränken, die Tiere bis hin zum Stresstod (im Winter) stören können. Des Weiteren spielt in Mitteleuropa die gegenüber den Populationen relativ hohe Prädatorenzahl (Fuchs, Baummarder, Habicht, Schwarzwild u.v.m.) eine stark einschränkende Rolle.
Das Auerhuhn ist ein hochspezialisierter Pflanzenfresser; im Sommerhalbjahr ernährt es sich fast ausschließlich von Heidelbeerblättern und Beeren, daneben auch von Grassämerei und jungen Sprösslingen. Als Küken in den ersten Lebenswochen sind die Auerhühner auf tierisches Eiweiß in Form von Insekten angewiesen, wobei das Angebot an erreichbarer Nahrung sehr stark vom Witterungsverlauf abhängt. Im Winter besteht die Nahrung hauptsächlich aus Nadeln und Knospen von Kiefer, Fichte, Tanne und Buche. Zum Aufschließen und Zermahlen ihrer Nahrung nehmen die Auerhühner Magensteinchen, sog. Gastrolithen auf.
Die Balzzeit des Auerwildes beginnt je nach Witterungsverlauf, Vegetation und Höhenlage im März und dauert etwa bis Anfang Juni. Dabei findet zu Beginn der Morgendämmerung die Baumbalz auf einem aussichtsreichen, starkastigen Baum (dem Balzbaum) statt. Auffallend ist dabei die Haltung – gefächerter, steil aufgerichteter Schwanz und hochgereckter Kopf – und der Balzgesang, die Balzarie, bestehend aus dem Knappen mit dem Schnabel, dem Trillern, das sich zum Hauptschlag überschlägt und schließlich dem Wetzen, auch Schleifen, die Strophe (Gstanzl, Gsetzl) dauert etwa sechs Sekunden. Während der Balz erreicht der Testosteronspiegel des Auerhahns das Hundertfache seines Normalwerts. Deshalb sind Auerhähne in der Fortpflanzungszeit äußerst aggressiv. Manche Tiere greifen sogar Menschen an, die ihr Revier betreten. Ein Stock zur Abwehr der Schnabelhiebe und das unverzügliche Verlassen des Reviers beenden diese unliebsamen Begegnungen jedoch auf eine für beide Seiten glimpfliche Weise.
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