Prunella modularis (Linnaeus, 1758)

Heckenbraunelle

Prunellidae, Braunellen | Aves-Vögel




Beschreibung

 Die Heckenbraunelle ist in Mitteleuropa ein weit verbreiteter und häufiger Brut- und Sommervogel, der wegen des unauffälligen Gefieders aber meist nur durch seine Lautäußerungen auffällt. In einigen Gebieten Mitteleuropas ist sie sogar ein Jahresvogel. Heckenbraunellen sind besonders in jungen Fichtenbeständen anzutreffen. Im Gebirge kommen sie bis in die Knieholzregion vor. Die Heckenbraunelle lebt an Waldrändern, in Gärten, Parks und Gebüschen, in den Alpen auch in der Krummholzzone. Ihre höchste Siedlungsdichte erreicht sie auf Flächen, die sehr dicht mit Jungfichten bestanden sind. Hier können je 10 Hektar zwischen fünf bis fünfzehn Brutpaare vorkommen. Auf Nadelwaldflächen mit höherem Nadelbaumbestand sinkt die Siedlungsdichte auf zwei Paare ab. Vergleichbare Werte werden auch für Misch- und Laubwälder erreicht.

Die Nahrung besteht im Sommer aus kleinen Raupen, Käfern, Larven, Puppen und Spinnen. Im Winter ernähren sie sich von feinen Samen. Zu den besonders stark genutzten Nahrungspflanzen zählen Brennnessel sowie Ampfer, Holunder, Mohn, Miere, Vogelknöterich, Gauchheil, Portulak sowie Gräser und Seggen. Im Frühjahr frisst sie auch Samen der Erle.

Heckenbraunellen haben sehr komplexe Paarbeziehungen. Da auch die Weibchen Reviere besetzen und diese sich mit den Revieren von zwei Männchen überlappen können, haben Heckenbraunellenweibchen gelegentlich zwei Männchen als Partner. Genauso häufig haben Männchen mehrere Weibchen oder ein dominantes Paar besetzt ein Territorium, bei dem unterlegene, aber ebenfalls verpaarte Männchen bei der Brutpflege helfen. Das Nest wird niedrig über dem Boden im Dickicht versteckt gebaut. Es befindet sich in der Regel zwischen 60 Zentimetern und drei Metern auf der Schattenseite eines Baumes, Strauches oder niedrigen Busches. Es besteht aus einem Napf aus Halmen, über das Moose verbracht werden. Dann wird es mit Haaren und Federn ausgepolstert. Es gibt zwei Jahresbruten im April und im Juli. Die erste Brut geht oft verloren. Die auffallend gefärbten Eier sind im April in der noch spärlich ausgebildeten Vegetation eine leichte Beute für Nesträuber. Das Gelege besteht aus drei bis sechs grünblauen Eiern und wird 13 bis 14 Tage vorwiegend vom Weibchen bebrütet. Die Jungen werden dann von beiden Eltern noch 11 bis 14 Tage gefüttert.

Seite „Heckenbraunelle“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 8. Mai 2020, 14:40 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Heckenbraunelle&oldid=199742158 (Abgerufen: 9. Mai 2020, 11:55 UTC)