Numenius arquata (Linnaeus, 1758)

Großer Brachvogel

Scolopacidae, Schnepfenvögel | Aves-Vögel




Beschreibung

Das riesige Verbreitungsgebiet des Großen Brachvogels reicht im Westen von Island bis zu den Alpen, im Osten vom Baikalsee und der Mandschurei bis nach Kasachstan und dem Nordrand des innerasiatischen Hochlandes im Südosten. Der Große Brachvogel ist überwiegend ein Kurzstreckenzieher, die Brutvögel Irlands und Großbritanniens sind zum Teil Standvögel. 

Der Große Brachvogel brütet in Mooren und Feuchtwiesen sowie in offenen Marschen. Sein bevorzugtes Habitat während der Brutzeit sind großflächige, offene, gut überschaubare feuchte Regenmoore. Er brütet außerdem in Moorheiden, auf Calluna-Heiden mit Feuchtstellen, auf Feuchtgrünland sowie gelegentlich auch auf Äckern, wenn sich diese in der Nähe von Grünland befinden. Im Winter leben die Brachvögel an den Küsten und im Watt, außerdem im Binnenland auf Feldern und Feuchtwiesen. Ihre Hauptverbreitungsgebiete sind Nord- und Mitteleuropa sowie die Britischen Inseln; in Deutschland findet man sie in den feuchten Niederungen der Weser-Ems-Region. Im Winter ziehen die Vögel an die Küsten in West- und Südeuropa.

Große Brachvögel fressen Insekten, Würmer und Schnecken, die sie mit ihrem langen Schnabel auf und im Boden stochernd suchen. Der Schnabel dient auch als Pinzette, um Schnecken und Muscheln aus ihren Schalen zu ziehen. Auf dem Zug und im Winter suchen Große Brachvögel in küstennahen Süßwassermarschen und auf Wattflächen in den Gezeitenzonen nach Nahrung. Im Watt ernähren sie sich bevorzugt von kleinen Strandkrabben, während in den Süßwasserhabitaten Schnaken als Nahrung dominieren.

Während des 19. Jahrhunderts verlor der Große Brachvogel viele geeignete mitteleuropäische Brutgebiete durch Entwässerung von Moorgebieten. Parallel entstanden jedoch neue Brutmöglichkeiten auf extensiv genutztem Feuchtgrünland der Tiefebenen, das nach Rodung von Auwäldern neu entstand. Dies führte zu einer Ausbreitung der Art und Zunahme der Populationsgebiete in weiten Teilen Mitteleuropas. Seit den 1950er Jahren gibt es in weiten Teilen Mitteleuropas erhebliche Bestandsrückgänge, nachdem Mähwiesen und Weiden intensiver genutzt werden. Eine hohe Brutorttreue sowie die hohe Lebensdauer der Art täuscht dabei über längere Zeit intakte Brutbestände vor. Der Bruterfolg des Großen Brachvogels reicht jedoch in vielen Regionen nicht mehr zum Erhalt der Population aus. Der fehlende Nachwuchs führt deshalb zwangsläufig zu einem Zusammenbruch der Population, wenn eine Zuwanderung von Vögeln fehlt.

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