Hirundo rustica Linnaeus, 1758

Rauchschwalbe

Hirundinidae, Schwalben | Aves-Vögel




Beschreibung

Die Art lebt in der offenen Kulturlandschaft, wo es Bauernhöfe, Wiesen und Teiche gibt. Die Tiere verbringen den Sommer zwischen April und September oder Anfang Oktober in ihren Brutgebieten. Diese liegen in ganz Europa, Nordwestafrika, den gemäßigten Gebieten Asiens und in Nordamerika bis hinauf zu einer Höhe von etwa 1000 Metern und bis zum Polarkreis. Die europäischen Rauchschwalben überwintern in Mittel- und Südafrika. Asiatische Winterquartiere gibt es in Indien und in Iran.

Rauchschwalben jagen Fluginsekten aller Art. Dabei richten sie sich nach dem lokalen Angebot und suchen die Regionen in der Luft aus, die dem Wetter entsprechend das günstigste Angebot bieten. Wenn sie mit Mehlschwalben zusammen jagen, dann im Luftraum unter diesen. Der Flug der Rauchschwalbe ist verglichen mit dem der Mehlschwalbe reißender. Eine Rauchschwalbe fliegt mit 10–20 m/s bei 4–10 Flügelschlägen pro Sekunde. Die Flügelschlagfrequenz beträgt bei der Rauchschwalbe durchschnittlich 4,4 Schläge pro Sekunde und ist damit langsamer als bei der Mehlschwalbe mit 5,3 Schlägen pro Sekunde. Grundsätzlich jagt die Rauchschwalbe in tieferen Luftschichten als die Mehlschwalbe. Rauchschwalben erjagen den größten Teil ihrer Beute in einer Flughöhe von sieben bis acht Metern.

Zum Brüten und für die Aufzucht der Jungen baut die Rauchschwalbe offene, schalenförmige Nester aus Schlammklümpchen und Stroh auf einen Mauervorsprung oder Balken an der Wand in Ställen oder Scheunen und anderen offenen Innenräumen. In früheren Jahrhunderten flogen sie vielfach durch die Öffnungen im Giebel ein und aus, durch die auch der Rauch des Herdfeuers abzog. So erhielten sie den Namen Rauchschwalben. Da sie exzellente Flieger sind, reicht ihnen zum Verlassen des Gebäudes ein Fenster in Kippstellung. Die Nester werden immer wieder benutzt. Dort legt das Weibchen zwei- bis dreimal im Jahr vier bis fünf weiße, braunrot gefleckte Eier, die es 14 bis 17 Tage bebrütet. Beide Eltern füttern nach dem Schlüpfen noch 20 bis 22 Tage und die Jungen verlassen in diesem Alter auch erstmals das Nest. Interessant ist, dass die älteren Jungen beim Füttern der zweiten Brut helfen.

Die Rauchschwalbe ist in der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands von 2015 in der Kategorie 3 als gefährdet eingestuft.

Seite „Rauchschwalbe“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 8. Mai 2020, 14:22 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rauchschwalbe&oldid=199741756 (Abgerufen: 9. Mai 2020, 09:53 UTC)