Galerida cristata (Linnaeus, 1758)
Haubenlerche
Alaudidae, Lerchen | Aves-Vögel
Beschreibung
Die Haubenlerche ist ein Brutvogel der südlichen borealen Zone von West- und Südwesteuropa bis Korea und das Gelbe Meer. Die Südgrenze verläuft von Senegal und Gambia, Nigeria, Sudan, dem Norden Kenias und der Küste Arabiens über den Nordosten Indiens bis ins Tiefland von Nepal. Im Nordosten des Brutareals ist die Haubenlerche ein Zugvogel, ansonsten ein Standvogel. Für einzelne Individuen sind jedoch sehr weite Wanderungen nachgewiesen.
Die Nahrung der Haubenlerche besteht aus Samen von Wildkräutern und Gräsern, im Winter mit einem wechselnden Anteil an Kleintieren. Jungvögel benötigen animalische Kost. Zu der animalischen Kost, die Haubenlerchen fressen, zählen Regenwürmer, kleine und mittelgroße Käfer, Fliegen, kleine Schmetterlinge, Raupen und selten kleine Schnecken sowie Spinnen. Im Allgemeinen bevorzugt die Haubenlerche offenes trockenes Grasland, ist aber auch an Feld- und Straßenrändern, in Industriegebieten, Häfen und in Städten anzutreffen. Ideal sind trockenwarme Flächen mit niedriger und lückenhafter Vegetationsdecke vorzugsweise auf lehmigen Sandböden. Eine fortschreitende Bodeneutrophierung beschränkt dabei zunehmend geeignete Habitate.
Das Weibchen baut ein gut getarntes Nest am Boden, manchmal auch an Böschungen und Steinmauern. Zwischen April und Juni werden zweimal je zwei bis fünf Eier gelegt, die elf bis vierzehn Tage bebrütet werden. Die Jungen verlassen das Nest neun bis elf Tage nach dem Schlüpfen.
Die Haubenlerche hat in den letzten Jahrhunderten mehrere klimabedingte Arealerweiterungen und -verluste durchlebt. So dehnte sich das Verbreitungsgebiet in den Wärmephasen im 16. und 18. Jahrhundert aus und ging in den Kältephasen des 17. Jahrhunderts wieder zurück. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts profitierte die Haubenlerche von der Entstehung neuer Bruthabitate in Städten und Industrieanlagen. Beginnend ab den 1930er Jahren ging der Bestand, vom Südosten Europas abgesehen, fast in ganz Europa dramatisch zurück. Die europäische Gesamtpopulation ist seit 1980 um insgesamt 98 % geschrumpft und befindet sich in einem ungünstigen Erhaltungszustand.
Seite „Haubenlerche“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 7. Mai 2020, 12:01 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Haubenlerche&oldid=199705052 (Abgerufen: 8. Mai 2020, 20:57 UTC)