Fratercula arctica (Linnaeus, 1758)

Papageitaucher

Alcidae, Alkenvögel | Aves-Vögel




Beschreibung

Die Art brütet in Erdhöhlen an und auf Klippen oder an deren Fuß im nördlichen Atlantik sowie im westlichen Nordpolarmeer. Zur Brutzeit werden die Oberkanten oder Hänge grasbewachsener, steiler Klippen oder Geröll- oder Blockschutthalden an deren Fuß aufgesucht. Die besiedelten Klippenbereiche weisen meist eine mindestens 20 cm dicke, grabfähige Substratschicht auf, in der sich Höhlen befinden oder in der selbst Höhlen gegraben werden können. Außerhalb der Brutzeit sind Papageitaucher noch stärker an das offene Meer gebunden als die anderen europäischen Lummen und der Tordalk. Außerhalb der Brutzeit, also von Ende August bis Anfang April, leben Papageitaucher ausschließlich pelagisch auf dem offenen Meer. Die Zugstrategien scheinen individuell und je nach Herkunft der Population sehr unterschiedlich zu sein; die Tiere sind Stand-, Strich- oder Zugvögel. Papageitaucher verteilen sich offenbar weiträumig einzeln oder in kleinen Gruppen über den Atlantik, Konzentrationen in bestimmten Meeresregionen sind nicht bekannt. Da außerdem fast alle Wiederfunde beringter Vögel angeschwemmte und damit kranke oder tote Individuen betreffen, sind die Winterquartiere vieler Populationen bisher unbekannt. Insgesamt umfasst das Winterquartier offenbar den gesamten nördlichen Atlantik nach Süden bis Nordafrika, aber auch das westliche Mittelmeer.

Hauptnahrung adulter Papageitaucher ist Fisch, im Winterhalbjahr können aber auch Vielborster und Krebstiere eine bedeutende Rolle bei der Ernährung spielen. Der Nahrungsbedarf adulter Vögel liegt bei etwa 80 bis 100 Gramm pro Tag. Im größten Teil des Verbreitungsgebietes bilden Fische die fast ausschließliche Nestlingsnahrung. Erbeutet werden die häufigen, tagsüber erreichbaren Schwarmfische, dies sind vor allem Sandaale (Ammodytidae), Sprotte, Lodde und Atlantischer Hering; seltener verschiedene Dorschartige, vor allem Pollack, Kabeljau, und Wittling. Im Nordpolarmeer werden Vielborster und Krebstiere auch regelmäßig an die Nestlinge verfüttert.

Die Ankunft in den Kolonien erfolgt in Westeuropa Anfang bis Mitte April, im Nordpolarmeer variiert die Ankunft durch die Abhängigkeit von der Schneeschmelze stark. Die Balz beginnt mit der Ankunft am Brutplatz, die Vögel kommen bereits verpaart dort an. Papageitaucher führen eine monogame Saisonehe, wobei der weit überwiegende Teil der Paare bereits im Vorjahr zusammen war. Kopulationen finden nur auf dem Wasser statt. Das Männchen fordert das Weibchen durch Hochwerfen des Kopfes und gleichzeitige „arr…“-Rufe zur Paarung auf. Paarungswillige Weibchen schwimmen mit erhobenen Kopf und drücken den Hinterkörper tiefer ins Wasser. Nach der Kopulation schwimmen die Partner langsam umeinander.

Aufgrund der gebietsweise stark schrumpfenden Populationen stuft die IUCN den Papageitaucher seit 2015 als Vulnerable (gefährdet) ein.

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