Delichon urbicum,urbica (Linnaeus, 1758)

Mehlschwalbe

Hirundinidae, Schwalben | Aves-Vögel




Beschreibung

Das Verbreitungsgebiet der Mehlschwalbe erstreckt sich über fast ganz Europa und das außertropische Asien. Trotz dieses großen Verbreitungsgebietes werden lediglich zwei Unterarten unterschieden. Mehlschwalben sind ausgeprägte Zugvögel. Die westeurasischen Brutvögel überwintern in der Regel in Afrika in einem Gebiet, das sich von der Südgrenze der Sahara bis zur Kapprovinz erstreckt. Die ostasiatischen Brutvögel halten sich während des Winterhalbjahres in einem Gebiet auf, das vom Süden Chinas über Indonesien bis nach Assam reicht.  Sie ist besonders gut durch den weißen Bürzel zu identifizieren, den keine andere europäische Schwalbenart zeigt.

Bei Mehlschwalben handelt es sich ursprünglich um Brutvögel, die an senkrechten Felswänden brüten. Brutkolonien an solchen natürlichen Stellen gibt es bis heute. In Tibet ist die Mehlschwalbe sogar ein ausgesprochener Gebirgsvogel, der Fels-, Erd- und Lösswände noch bis in eine Höhe von 4.600 Metern nutzt, um dort seine Nester anzulegen. Im europäischen Verbreitungsgebiet ist die Art dagegen überwiegend ein Kulturfolger, der die offene und besiedelte Kulturlandschaft als Lebensraum nutzt. Auch im europäischen Verbreitungsgebiet siedeln Mehlschwalben noch in großer Höhe. 

Mehlschwalben sind Langstreckenzieher, die in einer breiten Front den Mittelmeerraum und die Sahara überqueren. Der Höhepunkt des Zugbeginns in West- und Mitteleuropa liegt zwischen Ende August und Anfang Oktober, im südlichen Brutgebiet setzt er etwas später ein. Die Rückkehr in die Brutgebiete erfolgt im April und Mai, wobei es starke regionale Unterschiede gibt.

In ihrem Nahrungsverhalten gleicht die Mehlschwalbe anderen insektivoren Vögeln, insbesondere den Schwalben und den nicht mit dieser Familie verwandten Seglern wie etwa dem Mauersegler, die in der Luft nach Insekten jagen. Die jeweilige Nahrungszusammensetzung ist vom Angebot bestimmt.

Mehlschwalben sind Koloniebrüter und die Nester sind gelegentlich so nahe aneinander gebaut, dass sie sich an ihrer Basis berühren. Kolonien bestehen meist aus vier bis fünf Nestern. Es sind aber auch Kolonien belegt, die tausende von Nestern umfassten. Voraussetzung für den Nestbau ist, dass der als Baumaterial verwendete Lehm unmittelbar an der Nistwand haftet. Werden die Nester an Felsen gebaut, werden daher Oberflächen gewählt, die frei von Moosen und Flechten sind. Anders als die Rauchschwalbe errichten Mehlschwalben ihr Nest nur in Ausnahmefällen innerhalb von Gebäuden.

Die IUCN hat die Mehlschwalbe in die Kategorie „least concern“ oder „Keine Gefährdung“ eingeordnet. Eine Reihe von Naturschutzorganisationen teilt diese Einschätzung nicht und geht davon aus, dass die Mehlschwalbe mittelfristig in ihrem Bestand bedroht ist. Die Rote Liste der Brutvögel Deutschlands von 2015 führt die Art in der Kategorie 3 als gefährdet.

Seite „Mehlschwalbe“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 8. Mai 2020, 14:27 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Mehlschwalbe&oldid=199741867 (Abgerufen: 9. Mai 2020, 09:50 UTC)

Synonyme

Delichon urbica