Cinclus cinclus (Linnaeus, 1758)
Wasseramsel
Cinclidae, Wasseramseln | Aves-Vögel
Beschreibung
Die Wasseramsel ist die einzige auch in Mitteleuropa vorkommende Vertreterin der Familie der Wasseramseln (Cinclidae). Sie ist mit 13 Unterarten von Westeuropa und Nordwestafrika ostwärts bis in die Region um den Baikalsee und in die Hochlagen Westchinas verbreitet. Der etwa starengroße, rundlich wirkende Singvogel ist eng an das Leben entlang schnellfließender, klarer Gewässer gebunden. Dort ernährt sich die Art vornehmlich von Wasserinsekten, die sie vor allem tauchend erbeutet.
Die Art erbaut umfangreiche Kugelnester in Halbhöhlen oder natürlichen Höhlen entlang ihrer Nahrungsgewässer, in Uferverbauungen sowie unter Brücken und anderen flussbegleitenden Bauwerken. Sie ist ein Standvogel und verlässt die Brutgewässer nur, wenn diese zufrieren.
Wasseramseln wenden verschiedene Strategien beim Nahrungserwerb an. Einfachste Form ist das Aufpicken der Beutetiere vom Boden, von der Wasseroberfläche oder von Blättern; gelegentlich werden dabei Steine umgedreht oder Blätter gewendet. Beim Wasserlugen tauchen Wasseramseln den Kopf aus stehender oder schwimmender Lage ins Wasser und suchen so den oberflächennahen Untergrund nach Beute ab. Die häufigste und spezialisierteste Methode des Nahrungserwerbs ist das Tauchen. Unter Wasser wenden Wasseramseln Steinchen und lösen festsitzende Insektenlarven durch drehende Kopfbewegungen vom Substrat. Selten, und nur bei besonders ergiebigem Angebot, jagt die Art in der Luft nach Fluginsekten.
Wasseramseln zählen zu den wenigen Singvögeln, die schwimmen und tauchen. Beim Schwimmen rudert sie mit den Beinen; beim Tauchen ist der Körper gegen die Strömungsrichtung abwärts geneigt, der Schwanz ist aufgestellt; dadurch wird der Vogelkörper gegen den Gewässergrund gedrückt und der Vogel kann dort kräftesparend verweilen und nach Nahrung suchen. Das Eintauchen kann aus dem Flug, durch Sturztauchen von einer Warte aus oder aus dem Schwimmen heraus erfolgen; unter Wasser paddelt die Wasseramsel mit den Füßen und stößt sich mit ihnen vom Untergrund ab.
Nach starken Einbußen in der zweiten Hälfte des 20. Jh. haben sich die Bestände der meisten Unterarten weitgehend erholt. Die Art gilt nach Einschätzung der IUCN als ungefährdet.
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