Anthus trivialis (Linnaeus, 1758)

Baumpieper

Motacillidae, Stelzen, Pieper | Aves-Vögel




Beschreibung

Der Baumpieper ist ein Brutvogel der gemäßigten und borealen Zonen Eurasiens. Die östliche Verbreitungsgrenze ist nicht hinreichend gesichert und strittig. Nach Ansicht einiger Autoren reicht das Verbreitungsgebiet des Baumpiepers bis ins südliche Werchojansker Gebirge, das zum ostsibirischen Bergland gehört. Sein nördlichstes Verbreitungsgebiet erreicht er in Europa etwa beim 70. und in Asien beim 65. nördlichen Breitengrad.

Der Baumpieper ist ein Langstreckenzieher, der in breiter Front in die Winterquartiere zieht. Die Abwanderung beginnt vereinzelt bereits im Juni und ist am stärksten im August und Anfang September. In der Regel verbleiben Brutvögel nach Abschluss des Brutgeschäftes noch einige Wochen in der Nähe ihres Revieres und bauen in dieser Zeit Fettreserven auf.[20] Die europäischen Populationen bis etwa zum 40. östlichen Längengrad ziehen bei ihrer Wanderung über die iberische Halbinsel oder Oberitalien. Hochgebirge werden auf diesem Zug überflogen, wobei Baumpieper bevorzugt schönes Wetter nutzen. Auf dem Weg in die Überwinterungsquartiere überqueren die Brutvögel Europas und vermutlich auch des westlichen Sibiriens in der Regel die Sahara. Die Überwinterungsquartiere ziehen sich südlich der Sahara bandförmig über den gesamten afrikanischen Kontinent, wobei die südlichsten Überwinterungsquartiere im nördlichen Südafrika liegen. Sie sind dort vor allem im Transvaal zu finden.

Als Bodenbrüter benötigt der Baumpieper während seiner Fortpflanzungsperiode ein Habitat, das neben einem Bestand an hohen Bäumen oder Sträuchern genügend lichte Stellen mit einer ausreichend dichten Krautschicht aufweist. Eine Bindung an eine bestimmte Baumart weist der Baumpieper nicht auf. Er kommt sowohl in Nadelwäldern als auch Laub- oder Laubmischwäldern vor. Die früher gelegentlich geäußerte Vermutung, Baumpieper wiesen ähnlich wie das Wintergoldhähnchen eine Bindung an Nadelbäume auf, gilt mittlerweile als widerlegt.

Die Nahrung besteht nahezu ausschließlich aus kleinen, weichhäutigen Insekten. Sämereien oder andere Pflanzenteile hat man vereinzelt in den Mägen von Baumpiepern gefunden, sie stellen jedoch nur einen sehr geringen Anteil der Nahrung dar. Den Hauptbestandteil der Nahrung machen die Raupen von Schmetterlingen sowie Heuschrecken aus. Zur Beute zählen außerdem Wanzen, Käfer, Blattläuse, Schlupfwespen, Ameisen und Köcherfliegen. Die Nahrungszusammensetzung kann sich verschieben, wenn beispielsweise aufgrund einer Massenentwicklung die Raupen des Eichenwicklers überreichlich zur Verfügung stehen. Auch in den Überwinterungsquartieren stellen Käfer, Schmetterlingsraupen und Wanzen die bevorzugten Nahrungsbestandteile dar. Hier fressen Baumpieper jedoch außerdem Termiten.

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