Rana arvalis Nilsson, 1842

Moorfrosch

Ranidae, Echte Frösche | Amphibia-Amphibien




Beschreibung

Der Moorfrosch besiedelt bevorzugt Lebensräume mit hohem Grundwasserstand oder periodischer Überschwemmungsdynamik, vor allem Niedermoore, Bruchwälder, sumpfiges Extensivgrünland, Nasswiesen sowie Weichholzauen der größeren Flüsse, Hoch- und Zwischenmoore. Dort befinden sich auch seine Laichgewässer, die sich durch Sonnenexposition und teilweise Verkrautung mit Seggen-, Binsen- und Wollgrasrieden oder Flutrasen auszeichnen. Zur Überwinterung werden unter anderem Gehölzbiotope aufgesucht. Innerhalb Deutschlands liegen die Verbreitungsschwerpunkte des Moorfrosches im Nord- und Ostteil, insbesondere im Nordostdeutschen Tiefland. In Mittel-, West- und Süddeutschland ist er nur sehr lückig vertreten; in diesen Regionen ist die Art vielfach stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht.

Während des Höhepunktes der Paarungszeit kann die Haut der Männchen durch spektrale Reflexionen bläulich-violett bis intensiv himmelblau erscheinen – entweder nur an einigen Körperpartien wie um das Trommelfell und an den Flanken oder auch an der gesamten Oberseite einschließlich der Extremitäten. Damit besteht beim Moorfrosch ein saisonaler Geschlechtsdimorphismus hinsichtlich der Färbung, wie er bei europäischen Froschlurchen sonst kaum beobachtet wird. Welche Faktoren diese Umfärbung und ihre Intensität verursachen, ist nicht im Einzelnen geklärt. Umgebungsbedingungen wie die Region, das einzelne Biotop, die Witterung, der saisonale Fortschritt (Jahreszeit) oder auch die Bestandsdichte innerhalb der Laichgesellschaft scheinen eine Rolle zu spielen. Bei der Anwanderung in das Laichgewässer sind die Tiere in der Regel noch braun gefärbt. Erst mit zunehmenden Balzaktivitäten im Gewässer ist eine sukzessive stärker werdende Blauverfärbung bei den Männchen zu erkennen, die individuell meist nur wenige Tage andauert. Welche Funktion der Farbwechsel hat, ist ebenfalls nicht eindeutig bekannt. Es könnte sich um ein visuelles Signal gegenüber den Weibchen oder auch gegenüber konkurrierenden Männchen handeln.

Der auf permanent nasse Biotope angewiesene Moorfrosch leidet besonders unter der großräumigen Trockenlegung und Kultivierung von Mooren und anderen Feuchtgebieten. In von Natur aus schwach gepufferten Laichgewässern innerhalb von Mooren kann „saurer Regen“ zu einem Absinken des pH-Wertes unter einen kritischen Bereich (etwa <4,5) zu Verpilzung und Absterben des Laiches führen. Intensive Landwirtschaft und auch Straßenverkehr bedingen eine Verinselung der Populationen.

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