Lissotriton helveticus (Razoumowsky, 1789)
Fadenmolch
Salamandridae, Salamander, Molche | Amphibia-Amphibien
Beschreibung
Die Art ist ein atlantisches bis subatlantisches Faunenelement mit dem Verbreitungsschwerpunkt in Frankreich. Innerhalb Deutschlands kommen Fadenmolche vor allem im Westteil vor, so im südlichen Niedersachsen, Teilen Nordrhein-Westfalens, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg. Die östlichsten Vorposten der Verbreitung liegen im Erzgebirge sowie im Thüringer Wald und Harz. Auch im nordwestdeutschen Tiefland gibt es einige inselartige Vorkommen, so z. B. in der Lüneburger Heide und im Ammerland. Die nordöstliche Verbreitungsgrenze bildet das Elbe-Urstromtal.
Der Hauptlebensraum sind zusammenhängende Laubwaldgebiete der Mittelgebirge. Dort werden kühle, meist besonnte bis halbschattige Kleingewässer zur Fortpflanzung aufgesucht, darunter auch Stau- und Quellgewässer sowie wassergefüllte Fahrspuren auf Waldwegen. Vollkommen beschattete und vegetationslose Gewässer werden eher gemieden. Oft ist die Art dabei mit dem Bergmolch vergesellschaftet. Die Alttiere halten sich vom Beginn der Jahresaktivitätszeit – in Mitteleuropa: Februar/März – bis in den Frühsommer im Gewässer auf; die eigentliche Laichzeit reicht von März bis Mai. Danach kehren sie in ihre Landhabitate zurück, wo sie tagsüber unter Baumstümpfen, Steinen oder Falllaub ruhen und nachts auf die Jagd nach Insekten, Würmern und ähnlichem Kleingetier gehen. Im Laichgewässer fressen sie, wie alle Wassermolche, außerdem Insektenlarven, Wasserasseln, aber auch Molcheier und -larven (einschließlich der eigenen Art) und Froschlaich.
Fadenmolchbestände leiden unter der Zerstörung oder Beeinträchtigung von Kleingewässern durch Zuschüttung oder Eintrag von Müll, Dünger und Umweltgiften. Werden von Menschen Fische in Kleingewässer eingesetzt, die dort natürlicherweise nicht vorkommen würden, führt dies in der Regel zum Zusammenbruch von Lurchpopulationen, da deren Laich und Larven von den meisten Fischen gefressen werden. Insbesondere bei den saisonalen Wanderungen, beispielsweise vom Winterquartier zum Laichgewässer, erleiden Fadenmolche und andere Amphibien an vielen Stellen im dicht besiedelten Mitteleuropa Verluste durch den Straßenverkehr.
Seite „Fadenmolch“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 22. Juli 2018, 08:06 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Fadenmolch&oldid=179349250 (Abgerufen: 19. April 2020, 15:53 UTC)
Synonyme
Triturus helveticus