Cordulegaster boltonii (Donovan, 1807)
Zweigestreifte Quelljungfer
Cordulegastridae, Quelljungfern | Odonata-Libellen
Beschreibung
Zweigestreifte Quelljungfern leben an Bergbächen und an sandgründigen Tieflandbächen mit einer recht guten Wasserqualität. Manchmal handelt es sich nur um schmale Rinnsale, wohingegen breitere Fließgewässer gemieden werden. Das Areal der Art erstreckt sich von Nordwestafrika und der Iberischen Halbinsel über West- und Mitteleuropa bis nach Russland im Osten und Mittelskandinavien im Norden.
In Deutschland kommt Cordulegaster boltonii zerstreut vom Norddeutschen Tiefland (z. B. Lüneburger Heide) bis in die Alpen vor. Schwerpunkte der Verbreitung und Häufigkeit sind gewässerreiche Ränder der Mittelgebirge, in Jungmoränengebieten Ostdeutschlands auch Bäche an Endmoränen und in Urstromtälern.
Zweigestreifte Quelljungfern sind keine sehr ausdauernden Flieger. Die Männchen patrouillieren in geringer Höhe entlang der besiedelten Gewässer auf und ab und setzen sich nach wenigen Minuten auf Uferpflanzen oder Zweigen ab. Feste Territorien haben sie nicht. Die Weibchen sind kaum zu sehen; sie kommen wahrscheinlich nur zur Eiablage ans Gewässer. Zur Ernährung fangen die erwachsenen Tiere kleinere Insekten. Ihre Lebensdauer wird auf mindestens acht Wochen geschätzt.
Die Flugzeit liegt in Mitteleuropa zwischen Anfang Juni und Ende September/Anfang Oktober, mit einem Schwerpunkt im Juli und August. Zur Fortpflanzung bilden die Paare die für Libellen üblichen „Tandems“ und „Kopulationsräder“. Die anschließende Eiablage vollzieht sich in einer eigentümlichen, nur für Cordulegaster-Arten typischen Weise. In etwa senkrechter Körperhaltung pflügen die fliegenden Weibchen die Eier regelrecht in das Bodensubstrat des Baches; dazu haben sie einen speziell ausgebildeten langen Legeapparat.
Die mit über 40 Millimetern Länge sehr großen und kräftigen Larven leben eingegraben im Substrat strömungsarmer, vegetationsloser Abschnitte von wenig- oder unverschmutzten Bächen und Gräben. Ihre Entwicklungsdauer beträgt je nach Biotopverhältnissen und Wassertemperaturen etwa drei bis sieben, meist wohl vier bis fünf Jahre. Die Larven sind vorwiegend nachtaktive, passive Lauerjäger, die sich im Sediment verbergen, nur mit den Augen herausschauen und Bachflohkrebse, Muschelkrebse, Käfer sowie Larven diverser Insekten erbeuten. Auch Kannibalismus zwischen den Libellenlarven kommt vor. Bei absinkendem Wasserspiegel suchen die Larven tiefere Wasserlöcher auf, verkriechen sich unter Steinen, Moos oder Falllaub oder sie graben sich im Schlamm ein.
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