Calopteryx splendens (Harris, 1782)
Gebänderte Prachtlibelle
Calopterygidae, Prachtlibellen | Odonata-Libellen
Beschreibung
Die Art bewohnt langsam fließende Bäche, kleinere Flüsse und krautreiche Kanäle, die nicht zu sehr verschmutzt sind sowie ausreichend besonnt werden. Neben der Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo) ist sie die einzige auch in Mitteleuropa vorkommende Art der Prachtlibellen und tritt hier insgesamt etwas häufiger auf als diese. Der flatternde, gaukelnde, mehr an Schmetterlinge als an Libellen erinnernde Flugstil ist unverkennbar für diese Familie, ebenso die farbigen Flügel.
Die Männchen der Gebänderten Prachtlibelle beanspruchen entlang der Bachstrecke Reviere und zeigen ein ausgeprägtes Territorial- und Balzverhalten. Die Reviere sind im Mittel etwa 2,6 bis 3 m lang und 90 cm breit; in Populationen mit sehr hoher Individuendichte befindet sich aber auch alle paar Dezimeter ein Männchen. Fliegt ein Weibchen in das Territorium eines Männchens ein, beginnt dieses mit einer Balz. Die Kopulation dauert ca. zweieinhalb Minuten. Danach löst sich das Paarungsrad wieder, und nach einer Ruhephase beginnt das Weibchen mit der Eiablage, indem es die Eier (10 bis 22 Stück pro Minute) nahe der Wasseroberfläche in Wasserpflanzen einsticht. Das Männchen verteidigt derweil sein Revier weiterhin gegen Geschlechtsgenossen mittels drohend gespreizter Flügel und durch Anfliegen der Konkurrenten. Es kann in einem günstigen Revier auf bis zu zehn Kopulationen am Tag mit verschiedenen Weibchen kommen.
Die Embryonalentwicklung in den Eiern dauert in Mitteleuropa etwa sechs bis neun Wochen, dann kommt es zum Schlupf der Larven. Die Libellenlarven benötigen Unterwasservegetation, die in die Strömung ragt und ihnen guten Halt bietet. Typisch sind aber insbesondere Aufenthaltsorte am Fuß von Bachröhrichten (Rohrglanzgras, Igelkolben) oder innerhalb von Beständen krautiger Tauchblattpflanzen wie Wasserpest, Wasserstern oder auch Flutendem Wasserhahnenfuß. Die Lebenszeit als Larve hängt von den Habitat- und Witterungsverhältnissen ab. In warmen Tieflandbächen und -gräben wird meist ein jährlicher Zyklus beobachtet; in kühleren (Berg-)Bächen eher eine zweijährige Entwicklungsdauer. Im Jahr vor der Metamorphose gehen die Larven im vorletzten oder letzten Larvenstadium in die Überwinterung.
Die Bestände der Gebänderten Prachtlibelle sind insbesondere durch Verschmutzung, Kanalisierung und intensive „Unterhaltung“ von Fließgewässern vielerorts zurückgegangen. Weitreichende wasserbauliche Maßnahmen wie Begradigungen, Verrohrungen, Uferverbauungen und Aufstauungen von Fließgewässern haben die Lebensräume dieser Libelle stark eingeschränkt; die verbliebenen Biotope werden oft durch Abwassereinleitungen, Düngemittel- und Pestizideintrag sowie Eingriffe wie die manchmal bereits sommerlich stattfindende Mahd von Ufervegetation und die Entkrautung des Wasserkörpers beeinträchtigt.
In Deutschland steht sie unter Naturschutz; so wird sie in der Bundesartenschutzverordnung wie alle Arten der Libellen (Odonata) im Anhang 1 als besonders geschützte Art geführt und ist entsprechend auch nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt.
Seite „Gebänderte Prachtlibelle“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 11. Juni 2019, 17:30 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Geb%C3%A4nderte_Prachtlibelle&oldid=189459597 (Abgerufen: 25. Mai 2020, 16:07 UTC)