Osmylus fulvicephalus (Scopoli, 1763)

Europäische Bachhaft, Wasserameisenlöwen-Jungfer

Osmylidae, Bachhafte | Neuroptera-Netzflügler




Beschreibung

Der Europäische Bachhaft ist in praktisch ganz Europa sowie in Anatolien verbreitet. Auf der Iberischen Halbinsel und auf der Apenninhalbinsel kommen sie aber nur selten vor. Die Imagines leben von Mai bis Juli an stark bewachsenen, schattigen Bereichen strukturreicher Fließgewässer. Sie kommen mitunter in großer Anzahl vor. In Mitteleuropa findet man sie vom Flachland bis in etwa 1.000 Meter Höhe.

Die Imagines ernähren sich räuberisch von anderen Uferinsekten wie zum Beispiel Eintagsfliegen. Am Tag sitzen sie an Blattunterseiten oder fliegen über dem Wasser oder im Uferdickicht. 

Zur Paarung werden dunkle Bereiche, wie beispielsweise Brückendurchlässe am Bach aufgesucht. Die Männchen locken mit den Ausscheidungen ihrer Duftdrüsen Weibchen an. Die Paarung beginnt am Nachmittag: Die Paare sitzen im rechten Winkel nebeneinander und betrillern sich mit den Fühlern. In der Nacht setzen sie sich parallel, das Männchen ergreift das Weibchen mit den Mandibeln an den Hüften (Coxae) ihrer Vorderbeine. Das Weibchen zieht aus der Geschlechtsöffnung des Männchens mit ihrem Hinterleibsende eine Spermatophore. Dieser eigentliche Begattungsakt dauert zwischen fünf und 80 Minuten.

Die Entwicklungsdauer der Tiere dauert ein Jahr. Die Eier werden an der Unterseite von Uferpflanzen, insbesondere an Moos, in der Nähe des Bodens oder an Steinen zu acht bis 27 Stück in einer gekrümmten Reihe abgelegt. Ein Weibchen legt in Summe etwa 60 Eier. Nach zwei bis drei Wochen schlüpfen die Larven. Diese leben landseitig am Rand schattiger Gewässer unter Steinen und zwischen Uferpflanzen. Die Tiere dringen auch unter die Wasseroberfläche ein, sie besitzen aber keine Kiemen und können auch nicht schwimmen. Mit Hilfe von Luftblasen im Vorderdarm können sie sich wieder an die Wasseroberfläche retten. Die tagaktiven Larven leben räuberisch und jagen bevorzugt wenig bewegliche Insektenlarven, wie etwa die von Zuckmücken, Nymphen und Puppen. Beim Ergreifen der Beute werden die Mundwerkzeuge in die Beute gestoßen und dann scherenförmig geöffnet, um die Beute festzuhalten. Das Gift der Kieferndrüsen lähmt dann die Beute.

Die Überwinterung erfolgt im zweiten oder dritten Larvenstadium unter Moos und Blättern. Sie tolerieren dabei längere Überflutungen. Im Frühjahr erfolgt die Häutung zum dritten Larvenstadium und ab Ende April verpuppen sie sich in Moos oder feuchtem Erdreich in einem weißlichen Kokon. Der Kokonbau dauert zwei bis vier Tage, die Puppenruhe 10 bis 14 Tage.

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